Mit seinem langgestreckten Körper und seiner räuberischen Natur ist das Frettchen ein ausgezeichneter Jäger. Frettchen werden daher auch immer häufiger bei der Jagd eingesetzt, besonders bei der Kaninchenjagd. Das Frettchen treibt ein Kaninchen aus dem Bau, so dass es gefangen oder geschossen werden kann. Und ähnlich kann ein Frettchen auch bei Ratten vorgehen.
Darauf spezialisiert hat sich Jean De Marcken, der Rattenfänger von Etterbeek. Er verwendet weder Gift noch Fallen, sondern dressierte Frettchen, die den Ratten den Kopf abbeißen. Manchmal schaffen es Ratten, in der Kanalisation zu verschwinden. Aber die, die versuchen nach draußen zu entwischen, werden spätestens dann von De Marckens Hund erwischt.
Ethische Bedenken
Im Gemeinderat von Etterbeek gab es schon ethische Bedenken. Die Einwohner der Brüsseler Gemeinde sind mit der Vorgehensweise aber sehr zufrieden, ebenso Bürgermeister Vincent De Wolf. "Die Rattenplage in der Hauptstadt ist schlimm", sagt der Bürgermeister. Aber in seiner Gemeinde habe man sie dank der Frettchen unter Kontrolle.
De Marcken ist seit 20 Jahren Rattenfänger in der Hauptstadt. Interessant ist, was er selbst dazu sagt: "Meine Methode ist nicht natürlich". Ratten und Frettchen können eigentlich auch sehr gut miteinander auskommen. Er trainiere halt seine Frettchen, um Ratten zu töten.
Das sei aber immer noch ethischer als Gift, "weil es da manchmal Tage dauert, bis die Ratten verenden. Zudem ist so eine vergiftete Ratte für andere Tiere wie Hunde oder die Umwelt gefährlich." Und Rattenfallen hält er auch für viel bösartiger als den Frettchenbiss. "So eine Rattenfalle bricht normalerweise das Genick oder die Wirbelsäule, woraufhin die Tiere geduldig auf ihren Tod warten müssen."
Open-Air-Restaurant Müllberg
Sein Argument ist auch, dass in einer Großstadt wie Brüssel viel Müll rausgesetzt wird. "Und wenn die Ratten die Wahl haben, entscheiden sie sich für die Leckereien in den Müllsäcken und nicht für das Gift", so De Marcken. Er nennt die Müllsackberge dann auch gerne "ein Open-Air-Restaurant für Ratten".
Einen Haken gibt es aber auch: Der Mann ist eigentlich seit einigen Monaten in Rente gegangen. Aber die Gemeinde möchte seine Dienste weiter nutzen. Was ihn bei der Stange hält, ist, dass immer mal wieder Journalisten aus dem Ausland kommen, um sich Jean De Marcken und seine Frettchen aus der Nähe anzuschauen.
standaard/mz
Müllsäcke vermeiden, Mülltonnen hinstellen.
Aber das hat Belgien noch nicht verstanden.
Eine hausgemachte Plage, weil Leute da sitzen die es nicht raffen.
Herr Mandel, so einfach ist das nicht. Es gibt ganze Stadtviertel in Großstädten, wie Brüssel, wo (Mehrparteien)Haus an Haus steht und der Eingangsflur nicht viel breiter ist als eine Mülltonne. Wo soll man die Tonnen aufbewahren. Große Gemeinschaftstonnen passen da auch nicht hin, die ständig draußen stehen und viele einladen, ihren eigenen Müll einfach daneben abzulegen... Vielleicht könnte man rissfestere Säcke herstellen oder aber mal Müll VERMEIDEN. Das ist das größere Übel - die viel zu hohe unnütze Produktion von Abfall...
Werte Frau Van Straelen,
in ausländischen Großstädten ist die Bebaungsdichte nicht zwangsläufig weniger hoch als in Brüssel. Dennoch gibt es dort Mülltonnen oder -Container oder aber man setzt - wie in Frankreich und Luxemburg - auf unterirdische Entsorgungsvorrichtungen mit zumeist drei « Iglus », in die Papier und Pappe, Kunststoffe sowie Restmüll hineingeworfen werden. Diese werden von den Müllmännern und -frauen dann hochgehievt und abtransportiert. Setzt allerdings voraus, dass die Anwohner mit ihrem Abfall einige Schritte zu Fuß gehen…
Ja Herr Tychon, das gibt es an bestimmten Stellen, aber da muss trotzdem die Infrastruktur passen. Kennen Sie genügend Etterbeek/Schaarbeek und eigentlich alle Gebiete im Zentrum Brüssels? Dort gibt es REIH an REIH ganze Straßenzüge mit schmalen tief nach hinten gebauten Häusern, der Gang so schmal wie die Eingangstür, der Bürgersteig zu schmal für 2 Personen nebeneinander (da passt dann auch kein Mülleimer mehr hin, der bis abends dort steht, wenn man von der Arbeit zurückkommt), die Straße gerade breit genug für Gegenverkehr und wenn Einbahnstrasse dann Parkplätze. Dies alles wird es auch in anderen Städten geben aber da stehen dann eben nicht die Anlagen, die Sie beschreiben und auch in anderen eng besiedelten Großstädten gibt es Müllprobleme. Da hilft vielleicht eher eine Campagne kein Essen in den Sack zu entsorgen, sondern gut zu planen, alles aufzuessen und ähnliches und allgemein viel Verpackung bereits im Supermarkt zu lassen.
Frau van Straelen, Ihre Einschätzung, die Verhältnisse in Brüssel seien nun mal so und man könne halt wenig tun, kann ich beim besten Willen nicht teilen. Und ja, die erwähnten Stadtviertel (und einige weitere) sind mir bestens bekannt. Von neu in Brüssel angekommenen Kollegen aus Osteuropa wurde ich gelegentlich auf die Misere mit den von streunenden Haustieren aufgerissenen Müllsäcken aufmerksam gemacht. O-Ton: « Warum sieht es bei euch so aus wie in der Dritten Welt? »
Herr Tychon, wenn es in einer Straße schmutzig ist, sind zunächst einmal die Anwohner gefragt. Wir wohnten in der Innenstadt von Mechelen mit Bürgersteigen nicht mal breit genug, um Mülleimer aufzustellen, Haus an Haus. Da wollte die Stadt wechseln auf Müllcontainer. Nur zu Ihrer Orientierung, diese Bitte ist meistens ein Wunsch der inzwischen kommerzialisierten Müllabfuhr, die auf diese Weise Geld spart,! Wir haben es ablehnen 'MÜSSEN', es ist einfach nicht machbar. Das ist was für alleinstehende Einfamilienhäuser mit seitlich Garage oder extra Platz.
Die unterirdischen Müllcontainer, die Sie ansprechen, gab es in Mechelen auch (sehr dekorativ vor der Kathedrale plaziert), aber das sind Container, die die klassischen kleinen Mülleimer für Kleinabfall der Fußgänger ersetzen. Stellen Sie sich das Loch doch mal vor, wenn eine ganze Straße beidseitig voller Häuser mit mehreren Parteien pro Haus alles in eins dieser Container bringen soll... Es gibt bestimmt reißfestes Material in Sackform.
Klar, nur weil sowas in Problemvierteln von Pariser Vorstädten funktioniert, bedeutet das in Ihren Augen nicht, dass so etwas auch in belgischen Innenstädten klappen könnte.
Muss wohl daran liegen, dass es genetische Unterschiede zwischen der Bevölkerung in Belgien und in Frankreich gibt.
dann kommen Sie doch mal mit einer KONKRETEN Lösung bei der beschriebenen Häuserdichte. Pariser Vorstädte stelle ich mir eher als große Wohnblocks mit Zwischenräumen vor. Hier geht es um seit Jahrhunderten gewachsenen Strassen von einst durchaus herrschaftlichen Häusern. Es kommt ganz auf die Situation an. Fahren Sie mal durch deutsche Dörfer da stehen 4-5 verschiedenfarbige Kontainer nebeneinander, die ein Haushalt nicht im halben Jahr voll bekommt. Von wegen unser Dorf soll schöner werden... Das ist eine Geschäftsmasche um PlastikMÜLL zu produzieren.
Nun, Frau van Straelen, dann versuche ich doch gerne noch mal, Ihnen auf die Sprünge zu helfen. Sie werden mir hoffentlich dahingehend zustimmen, dass in punkto Häuser- und Gangbreite kein nennenswerter Unterschied zwischen belgischen Alt- und Innenstädten und einer ähnlichen Bausubstanz in anderen europäischen Ländern besteht. Meine (handelsübliche) Mülltonne misst am Deckelrand, also an der breitesten Stelle exakt 43 cm. Ein Mensch ist i.d.R. breiter und passt durch den Hausflur, also müsste das mit einem Müllkübel (es gibt auch noch schmälere!) ebenfalls klappen.
Wenn Sie mir das nicht glauben, tja… dann verlassen Sie sich am besten auf das Frettchen… Schönen Abend!
wenn es Ihr Stil ist, Besuch mit einem fetten Mülleimer im Hausflur zu begrüßen, müssen Sie selbst wissen, auf den schmalen Bürgersteigen, wo er dann alle 6 m jede Woche einen ganzen Tag steht und wo dann keine Person mehr sicher dran vorbeigehen kann, gar nicht zu sprechen von Eltern mit Kinderwagen ... wahrscheinlich nicht Ihr Problem. Übrigens so zu tun als gäbe es nur Ratten in Brüssel bzw Belgien ist ja wohl auch eine Illusion. Heute war ein Artikel von einer Rattenplage in Raeren im Wochenspiegel, ach sorry, ja, auch Belgien. Das Problem muss von seiten des Mülls gelöst werden: keine Lebensmittel, erst recht keine gekochten Reste, Müllvermeidung, erst morgens den Sack rausstellen, der dann 2 Std später weg ist, im Gegensatz zur Tonne ... und es bleibt ja nicht bei einer: Papier, Plastik, Biomüll, das ganze Assortiment.
1. Meine Mülltonne ist nicht fett, sondern schlank.
2. Slalomlaufen zwischen zerfledderten Mülltüten ist unlustig und es ist ziemlich abwegig zu glauben, alle Essensreste könnten vermieden werden. Bis die Knöchelchen der in Brüssel so beliebten Spare Ribs oder auch Muschelschalen sich dank Kompostierung in Wohlgefallen auflösen, warten Sie aber bis Sie schwarz werden!
4. Glücklicherweise wohnen wir nicht in derselben Straße!