Fotos sind aufgetaucht. Fotos, die einer der drei Minderjährigen aus Belgien von dem Konzertgebäude Botanique in Brüssel aufgenommen hat. Das berichtete Donnerstag die RTBF. Die Fotos seien in dem Material gefunden worden, das nach der Festnahme der Teenager am Sonntag in ihren Wohnungen sichergestellt worden war.
Sie scheinen den Verdacht zu erhärten, dass ein möglicher Anschlag der belgischen Teenager tatsächlich dem Botanique gegolten hat. Und dass die Pläne über die Phase der reinen Gedankenspiele schon hinausgegangen waren.
Die drei Minderjährigen, 15, 16 und 17 Jahre alt, werden weiter in einer geschlossenen Anstalt gehalten. Gegen den 18-jährige Verdächtigen ist ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Am Freitag soll er der Ratskammer vorgeführt werden. Die soll dann darüber entscheiden, ob der junge Mann aus Lüttich weiter festgehalten werden soll, oder nicht.
Belgische Informationen führten zu Festnahmen in Frankreich
Die Ermittler arbeiten weiter an der Auswertung der Computer und der Telefone der vier Festgenommen. Auch, um darüber vielleicht mehr zu den Verbindungen zu erfahren, die die vier mit drei Teenagern in Frankreich unterhielten.
Die wurden dort am Montag von der französischen Polizei nach Hinweisen aus Belgien festgenommen. "Es gibt einen großen Radar, der auf europäischem, auf internationalem Niveau funktioniert. Durch ihn kann man auf mögliche Bedrohungen aufmerksam werden und kann dann die betroffenen Länder informieren. Das ist hier geschehen. Die Länder, die betroffen sind, wurden von Belgien informiert", erklärt Eric Van Duyse, Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Auch wenn diese Worte das Vorgehen nicht genau beschreiben, so machen sie doch klar: Nach den Festnahmen der vier Verdächtigen in Belgien hatten die belgischen Sicherheitsapparate ihre französischen Kollegen darüber informiert und auch andere Informationen mit ihnen geteilt, die dann zur Festnahme der drei Minderjährigen in Frankreich geführt haben.
"Das, was alle festgenommenen Minderjährigen gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass sie sich an einem Online-Forum beteiligt haben, in dem Botschaften ausgetauscht wurden zum islamischen Fundamentalismus, dem Dschihadismus und Gewaltaktionen", sagt dazu Staatsanwaltschaftssprecher Van Duyse.
Wie konkret die Pläne waren, ist weiter unklar
Und um nicht vorschnell ein Urteil über die jungen Menschen zu fällen, fügt Van Duyse fast im gleichen Atemzug hinzu: "Das bedeutet nicht, dass die Personen, die sich an den Diskussionen in diesem Forum beteiligt haben, konkrete Pläne für ein Attentat hatten. Aber ganz bestimmte unter ihnen hatten, so sieht es derzeit aus, wohl schon einige Ideen dazu."
Es sei auch weiterhin möglich, dass es sich bei all dem nur um reine Diskussionen von Jugendlichen in einer Krisenphase handelt. Also keine handfesten Absichten hinter allem stehen würden.
Die Staatsanwaltschaft hofft, dass die Auswertung des sichergestellten Materials dazu bald neue Erkenntnisse liefern wird.
Kay Wagner