Bei der vergangenen Kampagne gab es die Plakate auch in deutscher Sprache. "Eine Nachricht gleich viermal höheres Unfallrisiko" war da zum Beispiel zu lesen. Oder auch die Aufforderung: "Bleiben Sie nur mit der Straße in Kontakt".
Die Botschaften haben sich nicht viel geändert, wenn man Belinda Demattia dabei zuhört, wie sie über das Problem der Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr spricht. So, wie Dienstagvormittag bei der RTBF geschehen. Da durfte Demattia Werbung machen für die am Montag gestartete, neue Kampagne ihrer wallonischen Agentur für Straßenverkehrssicherheit (AWSR).
Diese Kampagne will wieder vor dem Gebrauch des Smartphones beim Autofahren warnen. Denn das war und bleibt gefährlich. "Die Unfallgefahr nimmt zu", bringt es Demattia auf den Punkt. "Man geht davon aus, dass sich das Unfallrisiko bei einem Anruf verdoppelt. Und wenn man zum Beispiel eine SMS schreibt oder liest, dann kann sich das Risiko bis auf das Zehnfache erhöhen." Es ist also eine ziemlich gefährliche Angelegenheit, das Smartphone im Auto zu benutzen. Außerdem ein teurer Spaß, wenn man dabei erwischt wird. Mittlerweile kostet das 174 Euro Buße - und es werden mehr Kontrollen durchgeführt.
Jüngere Männer
Trotzdem benutzen weiter mehr als zwei Drittel aller Autofahrer regelmäßig das Smartphone beim Fahren. Ganze 71 Prozent sagen das von sich selbst, so das Ergebnis einer Umfrage von AWSR. Telefonieren, Lesen oder Schreiben von Nachrichten. Sogar Videokonferenzen verfolgen manche Autofahrer während des Fahrens mit ihrem Smartphone. "Es handelt sich dabei vor allem um Männer, und vor allem um jüngere Männer aus der Generation, die viel im Internet ist", ergänzt dazu Belinda Demattia. "In der Altersklasse der 18- bis 34-Jährigen ist die Zahl derjenigen, die zugeben, SMS beim Autofahren zu lesen, zehnmal so hoch wie bei der Altersklasse ab 55 Jahren."
Immer noch zu wenig bekannt sei auch die Vorschrift, dass das Smartphone in einer dafür vorgesehenen Halterung im Auto stecken muss. Diese Vorschrift gibt es seit genau zwei Jahren. Einfach auf dem Beifahrersitz darf das Smartphone nicht mehr liegen.
Gleiche Vorschriften für Fahrrad- und Rollerfahrer
Auch zu wenig bekannt sei, dass für Fahrradfahrer und Rollerfahrer die gleichen Vorschriften gelten wie für Autofahrer. Auch Fahrrad- und Rollerfahrer seien nämlich Teilnehmer des Straßenverkehrs. Deshalb dürften auch sie das Telefon oder Smartphone beim Fahren nicht in der Hand halten.
Anders hingegen sei es bei Fußgängern. Wenn man zu Fuß gehe, sei es nicht verboten, das Smartphone zu nutzen, sagt Demattia und schmunzelt dabei ein wenig - um sofort wieder ernst zu werden. "Aber rund die Hälfte der Fußgänger benutzen das Telefon auch, wenn sie über die Straße gehen. Und dann wird es auch für sie gefährlich." Gefährlich deshalb, weil man wie beim Auto- oder Fahrradfahren eben nicht seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr richten und auf unerwartete Situationen und Gefahren nicht schnell genug reagieren kann.
Das Smartphone sei eben eine Ablenkung und Ablenkung habe im Straßenverkehr nichts zu suchen. Ablenkung bedeute Gefahr für sich selbst, aber auch für andere. Darauf will die neue Kampagne der AWSR hinweisen. Wahrscheinlich nicht zum letzten Mal.
Kay Wagner