Die Möglichkeiten sind fast unerschöpflich - und auf Meisterschaften messen sich die besten und kreativsten Eismacher. Zu diesem erlesenen Kreis gehört auch Christian Wu. Er hat am Dienstag die belgische Meisterschaft der Eismacher gewonnen. Seine Inspiration: die Kinderbuch-Figur Winnie Puuh und dessen "Hundert-Morgen-Wald". Wu beschreibt seine Eiskreation so: eine Infusion aus Kiefern und kleinen Kiefernzapfen mit einem Crumble aus Steinpilzen und einem Coulis aus Waldhonig und Zitrone.
Was für eine Meisterschaft ist das?
Die Meisterschaft fand in Zandhoven statt, einer Gemeinde in den Kempen, unweit von Antwerpen. In Zandhoven liegt die "Gelato University", also die Speiseeis-Universität. Betrieben wird sie von der Firma Carpigiani, einem italienischen Eismaschinenhersteller. Dieser veranstaltet regelmäßig Kurse und Seminare, auch online, bei denen die Teilnehmer etwas über das Handwerk des Gelatiere erfahren und lernen, wie echtes, besser gesagt italienisches, Eis hergestellt wird. Nach einer fünftägigen Grundausbildung in Bologna etwa gibt's nach bestandener Prüfung am Ende ein Zertifikat. Es gibt auch Fortgeschrittenen-Kurse.
An der "Gelato University" in Zandhoven finden jedes Jahr die "Ice Days" statt - eine belgische Meisterschaft. In diesem Jahr hat sie ein Eismacher aus Ixelles gewonnen. Neben der Ehre gab es ein Preisgeld von 500 Euro.
Wie groß war die Konkurrenz?
24 Teilnehmer stellten sich der Konkurrenz, sie zählen zu den besten Eismachern des Landes. Zwei Tage lang haben sie sich in den Eisküchen von Carpigiani ausgetobt - nach dem Motto: je gewagter, je besser. Für die Herstellung der Eisvariante, die am Ende der Jury präsentiert wurde, hatten die Kandidaten nur eine halbe Stunde Zeit.
Kreativität ist Trumpf
Für eine Eiskreation aus Zitronen-Coulis, Rosmarin, Olivenöl und Vanillecrumble gab es die Silbermedaille. Kreiert hat sie der Gelatiere Fabio Marasti aus Verviers. Bronze verlieh die vierköpfige Jury für eine Kreation aus Kumquats, Sesam und Salzcrumble. Die Jury will "eine kulinarische Reise" erleben, sagte der Vorsitzende, Bruno Van Varenbergh, im flämischen Fernsehen, und sie erwartet, "dass Struktur und Technik stimmen - zum Beispiel, dass das Eis nicht zu süß schmeckt und dass der Fettgehalt stimmt".
Auch ob für ein Eis Sahne, Butter oder Olivenöl verwendet wurde und ob das passt, fließt in die Bewertung ein. Hinzu kommt die Optik. Die Eiskreationen müssen den Kunden ansprechen und Lust machen.
"Hundert-Morgen-Wald"
Gewonnen hat ein Eis, das sein Schöpfer "Il Bosco dei cento Acri" getauft hat - "Hundert-Morgen-Wald". Und die Jury lobte: "ein Eis wie ein Waldspaziergang". Christian Wu, 28 Jahre alt, betreibt die Eisdiele "Giotto" in der Brüsseler Gemeinde Ixelles. Das Handwerk des Gelatiere hat er in Italien gelernt. Jetzt darf er sich ein Jahr lang "belgischer Meister" nennen. Der Sieg hat ihn überrascht und freut ihn. Dem flämischen Fernsehen sagt er, die Auszeichnung sei eine Wertschätzung seiner Arbeit und eine Motivation, seinen Weg weiterzugehen.
vrt/jp