"Ein Skandal" sei die Auslieferung von Salah Abdeslam an Frankreich. Die Anwälte des verurteilten Terroristen sind rasend. Sie hatten gegen die drohende Auslieferung geklagt - und die gerichtliche Prozedur sei noch nicht abgeschlossen gewesen.
Der 34-jährige verurteilte Terrorist hatte bislang in der Haftanstalt im Brüsseler Stadtteil Haren eingesessen. Direkt nach seiner Auslieferung sei er in ein Gefängnis im Großraum Paris gebracht worden, wo er ab jetzt seine lebenslange Strafe absitzen werde, sagte der französische Justizminister Éric Dupond-Moretti.
Man habe keine andere Wahl gehabt, betonte ein Sprecher der föderalen Staatsanwaltschaft. Frankreich habe sich bereiterklärt, Abdeslam an Belgien zu überstellen, allerdings nur für die Dauer des Brüsseler Schwurgerichtsprozesses.
Der Prozess ist nun abgelaufen. Das Zeitfenster schließe sich bald, sagte der Sprecher. Das würde allerdings auch bedeuten, dass es keine rechtliche Grundlage mehr gäbe, um Abdeslam weiter festzuhalten. Man hätte ihn also schlimmstenfalls sogar freilassen müssen.
Auch Justizminister Paul Van Tigchelt verwies auf die Vereinbarung mit Frankreich. Und was die noch laufenden zivilrechtlichen Verfahren in Belgien angeht: Die könnten auch nach der Auslieferung durchaus weitergeführt werden.
Roger Pint