Premierminister Alexander De Croo nutzte seine Rede zunächst, um Verständnis zu zeigen für den Seelenzustand vieler Bürger, für ihre Beunruhigung und Sorgen angesichts einer Welt, die in den Augen vieler zunehmend aus den Fugen gerät. Die Menschen hätten manchmal das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Aber jeder habe einen Platz in der Gesellschaft betonte De Croo und jeder könne sich für eine sicherere und bessere Zukunft engagieren, sowohl individuell als auch kollektiv. Der Premier rief aber auch dazu auf, realistisch zu bleiben. Es gebe nun einmal angesichts der aktuellen Herausforderungen weder schnelle noch einfache Lösungen. Der notwendige Wandel sei alles andere als eine Selbstverständlichkeit und erfordere entsprechende Anstrengungen.
Gleichzeitig sei es aber auch logisch, wenn sich bei den Bürgern Widerstand gegen zu schnellen Wandel rege. Er denke vor allem an die Landwirte und die Unternehmer. Ihre Sorgen seien absolut legitim. Deswegen signalisierte De Croo nicht nur Gesprächsbereitschaft, sondern versprach, sich auch auf europäischer Ebene für eine gesunde Zukunft der belgischen Landwirtschaft einzusetzen.
Aber auch wenn der Premier diesem Punkt besonders viel Zeit in seiner Rede widmete, ging er auch auf andere Themen ein, beispielsweise auf Bildung, die Arbeitsmarktpolitik, den Konflikt in Nahost und die belgische EU-Ratspräsidentschaft. Aber De Croo wollte vor allem auch eine Botschaft betonen. "Zusammenarbeit ist und bleibt der Schlüssel zum Fortschritt unseres Landes. Möge diese Zusammenarbeit weiterhin blühen. Nur durch Dialog können wir inklusive Gesellschaften aufbauen, in denen jede Stimme zählt."
Auch König Philippe hob in seiner Rede die Bedeutung von Zusammenarbeit hervor - unter anderem als wichtige Grundlage für den Erfolg des Europäischen Projekts. Er betonte auch, dass eines der Ziele der belgischen Ratspräsidentschaft sein müsse, zu zeigen, dass die Union die Probleme der Bürger angehe und Ergebnisse liefere.
Der König hob aber auch eine weitere zentrale Herausforderung des Jahres hervor. Die anstehenden Wahlen seien wichtige Termine für die Demokratie und die Belgier seien aufgefordert, sich bezüglich ihrer Wünsche für die Zukunft zu äußern. Jeder könne sich für die Gesellschaft engagieren, sei es im Alltag, ehrenamtlich oder auch in der Politik. An die geladenen hohen Amtsträger gewandt, drückte der König auch seine Hoffnung auf gemeinsame ehrgeizige Ziele und Projekte aus. Alle Regierungen könnten dazu ihren Teil beitragen, indem sie nach Einigkeit strebten.
Der König nannte auch vier konkrete Felder dafür: Zunächst eine weitere Annäherung des öffentlichen und privaten Sektors im Bildungsbereich. Denn selbst wenn das Zeit und Ressourcen koste, seien Investitionen in Bildung noch immer der beste Weg in die Zukunft. König Philippe appellierte aber auch, die Wirtschaft dabei zu unterstützen, die aktuellen Veränderungen zu bewältigen. Der soziale Zusammenhalt müsse ebenfalls weiter gestärkt werden. Und schließlich sei auch noch die Künstliche Intelligenz eine enorme Herausforderung, die nicht ignoriert werden dürfe.
Aber der König wollte den Zuhörern vor allem noch eines mit auf den Weg geben: Die Demokratie bleibe das wertvollste Gut, egal wie komplex sie auch sei. Denn auf ihr baue der Staat auf und gebe den Bürgern so das notwendige Umfeld, um sich zu entfalten und der Zukunft zuversichtlich entgegenblicken zu können. In diesem Sinne beendete der König seine Rede mit den Wünschen fürs neue Jahr "Die Königin und ich wünschen Ihnen zusammen mit unserer gesamten Familie ein neues Jahr des Friedens und des Glücks."
Boris Schmidt
...und wer spielt sich auf dem Gruppenfoto auf wie ein Teenager? Wie kann man an so einer Stelle mit einem Selfie kommen, stellen Sie sich die Scene vor, wenn jeder sich dieses "Recht" rausgenommen hätte. Und die Dame davor, wunderbar wie sie mit einem verzerrten Gesicht das halbe Foto ausmacht. Wenigstens haben die meisten noch Manieren und benehmen sich der Situation entsprechend und begnügen sich mit den Pressefotos.