Zum dritten Mal ruft die CGSP die Bahnbediensteten zum Streik auf, und diesmal gleich für 72 Stunden. Der Grund ist immer derselbe: Die sozialistische Gewerkschaft will damit gegen die Pläne der Direktion im Hinblick auf eine Steigerung der Produktivität protestieren.
Beim ersten Streik Anfang November waren noch alle drei großen Gewerkschaften vereint. Beim zweiten Mal hatte sich die christliche CSC aber schon zurückgezogen. Die liberale SLFP blieb ihrerseits im Fahrwasser der CGSP, die ja nach wie vor die größte Bahngewerkschaft ist. Es wird auch diesmal erwartet, dass sich die liberale SLFP der Aktion anschließen wird.
CGSP-Präsident Pierre Lejeune beklagte in der RTBF vor allem, dass die Direktion auch nach dem zweiten Streik keinerlei Initiative ergriffen habe, um den Sozialen Dialog wiederherzustellen.
Die Direktion hat ihrerseits kein Verständnis für die neue Streikankündigung. Man sei empört, weil die Zugreisenden nun also gleich für drei Tage als Geisel genommen werden sollen, hieß es. Man bleibe dennoch dialogbereit.
Roger Pint
Eine Geisel ist eine Person, die gewaltsam und widerrechtlich ergriffen wurde und festgehalten wird. Durch die Festhaltung, mitunter sogar durch die Bedrohung der Geisel, wollen die Geiselnehmer Forderungen gegen Dritte durchsetzen. Geiselnahme wird strafrechtlich verfolgt. Aus den Wortklaubereien der Direktion ist deren Sicht so, dass Gewerkschaften Verbrecher und Streiks Straftaten sind...