Demnach hat eine israelische Frachtschifffahrtsgesellschaft den Antwerpener Hafen im vergangenen Jahr für den Transit von mindestens 246 Tonnen Munition und 20 Tonnen Zündern genutzt. Die Dokumente, die De Morgen eingesehen hat, beziehen sich auf die israelische Frachtschifffahrtsgesellschaft ZIM. Sie gehört zu den 20 größten Containerschiffsreedereien der Welt. Nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte ZIM angekündigt, seine Schiffe und Mannschaften prioritär in den Dienst des Staates Israel zu stellen.
Die meisten ZIM-Schiffe mit militärischem Material seien demnach im deutschen Hamburg gestartet, berichtet De Morgen, um über Antwerpen den israelischen Mittelmeerhafen Ashdod anzusteuern. Das Kriegsmaterial sei an Bord der Schiffe geblieben und nicht in Antwerpen umgeladen worden. Dafür hatte ZIM Genehmigungen für den Transit gefährlichen Materials beim föderalen Wirtschaftsministerium beantragt.
Neben diesen Transits ist aber auch die Rede von Exporten über den Hafen von Antwerpen. So sollen mindestens 32 Tonnen Schießpulver aus einer wallonischen Waffenfabrik ebenfalls über den Antwerpener Hafen nach Israel ausgeführt worden sein.
Flandern ist für die Kontrollen von Export- und Transitgütern verantwortlich und fährt seit 2006 eigentlich eine strenge Linie, was Waffenexporte nach Israel angeht. Allerdings geht es dabei explizit nur um Kriegsmaterial, das der Verstärkung der militärischen Kapazitäten der israelischen Armee diene.
Boris Schmidt