Der Ausstieg aus dem Ausstieg war ja schon beschlossene Sache. Politisch möglich wurde das vor dem Hintergrund der Energiekrise, die Europa nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erschüttert hatte.
Die EU hatte Sanktionen gegen Russland verhängt und will auch künftig insbesondere auf russisches Erdgas verzichten. Deswegen wurde die Atomkraft plötzlich wieder zu einer Option, um nicht zu sagen zu einer Notwendigkeit. Selbst die grünen Koalitionspartner hatten das schweren Herzens einsehen müssen.
Es wurde also beschlossen, die Laufzeit der beiden jüngsten Reaktorblöcke Doel 4 und Tihange 3 um weitere zehn Jahre zu verlängern. Die entsprechenden Verhandlungen mit der Betreiberfirma Engie stehen inzwischen kurz vor dem Abschluss. Für Premierminister De Croo ist das aber vielleicht nur ein erster Schritt. Auch eine Verlängerung um 20 Jahre müsse man zumindest in Erwägung ziehen, sagte De Croo am Rande des European Business Summit in Brüssel.
Prüfen müsse man im Übrigen auch, ob der Block Tihange 1 nicht ebenfalls länger am Netz bleiben kann. Beides seien aber Fragen, um die sich die nächste Regierung kümmern müsse. Eine mögliche Verlängerung der vier restlichen Reaktorblöcke stehe aber demgegenüber insbesondere aus technischen Gründen nicht mehr zur Debatte.
Roger Pint
Die Realität geht eben keinen „compromis à la Belge“ ein. Jeder kann im Internet unter „elia grid data“ den aktuellen Kraftwerkseinsatz im Belgischen Stromnetz nachsehen. Ergebnis, aktuell stammen 40% aus Gaskraftwerken und 40% aus Kernkraftwerken. Also 80% der Stromversorgung stammen aus Anlagen die nach den Vorstellungen der Politiker abgeschaltet werden sollen. Wind- und Sonnenstrom ist Energie nach Wetterlage und damit kann man keine Stromversorgung aufrecht erhalten. Belgien wird seine bestehenden KKW weiter betreiben und auch neue bauen müssen. Die Politik muss sich endlich ehrlich machen.
Ein Grund mehr, die grün-sozialistische Politik auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen, ist eine gesicherte Energievesorgung. Und dies wurde hiermit erneut bewiesen.
Denn ein Stromnetz braucht eine Grundlastfähigkeit. Kernkraft kann dies bewerkstelligen, alternative Energien wie Wind+Fotovoltaik können dies nicht.
quod erat demonstrandum... schon wieder mal.