Von Entspannung keine Spur. Das Hochwasser der Yser ist weiterhin da. Weite Teile der Region zwischen französischer Grenze und der Stadt Diksmuide im Hinterland des Küstenstreifens stehen weiter unter Wasser.
Weiter gilt aber auch: Zu einer richtigen Katastrophe für die Bewohner der Gegend ist es bislang nicht gekommen. Auch nicht in der vergangenen Nacht, wie der Chef der Feuerwehr Westhoek, Kristof Louagie, am Montagmorgen im Radio der VRT sagte.
Kein einziges Mal habe die Feuerwehr ausrücken müssen in der vergangenen Nacht wegen einer überfluteten Wohnung. Aber auch, wenn es keine Hilfseinsätze gab: Däumchen gedreht haben die Kollegen von Kristof Louagie in dieser Zeit nicht.
Regen wenig hilfreich
"Wir haben in der vergangenen Nacht Sandsäcke gefüllt", sagt der Feuerwehrchef. "Die Yser und das Blankaartbecken führen weiter sehr viel Wasser. Es steht über dem Alarmpegel. Die Gefahr ist also sicher noch nicht vorbei."
Wenig hilfreich beim Kampf gegen das Hochwasser ist das Wetter. In der Nacht zum Montag hat es wieder angefangen zu regnen. Bis zum frühen Montagnachmittag soll weiterer Niederschlag fallen. Auch für Dienstag ist wieder zeitweise Regen vorhergesagt.
"Jeder Regentropfen, der fällt, ist natürlich ein Regentropfen zu viel", kommentiert das Feuerwehrchef Louagie. Und ergänzt: "Wir versuchen, mit zusätzlicher Pump-Kapazität in Nieuwport und Veurne Wasser über die Schleuse Richtung Meer zu pumpen. Damit wollen wir versuchen, die Situation stabil zu halten und zu verhindern, dass das Wasser weiter steigt."
Auch Schaulustige unterwegs
Hohe Pegelstände und überflutete Felder haben am Wochenende einige Schaulustige in die Hochwassergegend gelockt. Zwar hat der Gouverneur der Provinz ausdrücklich darum gebeten, das nicht zu tun.
Auch weil das mitunter gefährlich sein kann. Gerade bei überfluteten Straßen, bei denen man nicht immer weiß, wo sie enden. Aber nicht alle haben sich von dem Aufruf abschrecken lassen. Hier und da waren dann doch einige Menschen gekommen, um sich die Landschaft mit weiten Wasserflächen anzuschauen.
Was durchaus Eindruck machte und auch Respekt vor der Natur bei den Betrachtern hervorrief. "Beeindruckend, überwältigend", kommentierte zum Beispiel eine Frau im flämischen Fernsehen den Anblick überfluteter Felder. "Dass die Natur solche Dinge machen kann. Darüber müssen wir uns tatsächlich im Klaren sein."
Kay Wagner