Wenn von Schwertwalen, sogenannten Orkas die Rede ist, dann denken wohl viele sofort an den Film "Free Willy", der vor genau 30 Jahren in die Kinos kam. Darin geht es um einen Orka, der in Gefangenschaft leben muss und dem ein Junge zur Freiheit verhilft. Im Gegensatz zu klassischen Hollywood-Produktionen gibt es im wahren Leben aber leider nicht prinzipiell ein Happy End. Und genau das mussten auch die vielen Schaulustigen erfahren, die am Sonntag nach Sint-Idesbald bei Koksijde gekommen waren, um dort einen Orka zu beobachten. Das Tier war am Morgen vor der Küste gesichtet worden. Und das ist schon ein Ereignis, denn Schwertwale treten in der südlichen Nordsee eigentlich nicht auf.
Nur ahnten Experten schon, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. "Wir haben schnell gesehen, dass es sich um ein sehr mageres Tier handelt", sagte in der VRT Kelle Moreau, Meeresbiologe und Sprecher des Königlichen Instituts für Naturwissenschaften. Auch das Verhalten sei auffällig gewesen: Der Wal bewegte sich kaum, blieb in der Nähe der Küste, und wenn er sich bewegte, dann nicht parallel zum Strand, sondern darauf zu.
Ziemlich genau das gleiche hatten die Forscher vor Kurzem schonmal gesehen. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde ein Orka an der niederländischen Küste angespült, in Cadzand, nicht weit von der belgischen Grenze. Tierschützer hatten alles versucht, um den Wal wieder ins offene Meer zu bringen. Jedes Mal strandete das Tier wieder, um dann letztlich auch zu verenden.
Deswegen habe man denn auch schon ahnen können, worauf das Ganze hinauslief und habe auch schon die zuständigen Stellen vorsorglich informiert, sagt Meeresbiologe Kelle Moreau. Was nicht heißt, dass man untätig geblieben wäre und das vermeintlich Unvermeidliche einfach so hingenommen hätte. Erstmal habe man versucht, den Wal zu vertreiben, indem man sich mit einem Boot quasi zwischen das Tier und den Strand gestellt habe. Und - wie in Cadzand - habe man auch am Sonntag in Koksijde den Orka wieder aufs offene Meer lotsen wollen. "Wir haben aber schnell aufgeben müssen", sagt Kelle Moreau. Das Tier habe überhaupt nicht reagiert; wenn überhaupt, dann habe man mit alledem nur Stress verursacht. Und das wolle man dann auch nicht.
Leider sollten die Fachleute am Ende Recht behalten. Wenige Stunden nach der ersten Sichtung wurde der Orka mit der Flut an den Strand von De Panne gespült, wo das 6,10 Meter lange Tier auch wenig später verendete. Das ist das erste Mal seit 1850, dass so etwas in Belgien passiert, sagt Meeresbiologe Kelle Moreau. "Und zum Glück sehen wir so etwas nicht häufiger", fügt der Experte hinzu.
Aber, apropos: Schwertwale an sich sind vor der Küste auch eher eine Seltenheit, sagt Moreau. Bekannt sind vier Sichtungen im 20. Jahrhundert; in den letzten 23 Jahren gab's noch gar keine. Zumindest keine, die etwa durch Fotos dokumentiert und bestätigt wäre. Und wenn man auch das Gefühl haben kann, dass sich Fälle von gestrandeten Walen an der belgischen oder niederländischen Küste häuften, so werde dieser Eindruck nicht durch Zahlen erhärtet. Die Fälle seien immer noch so selten, dass man da nicht von einem Trend sprechen könne.
Doch, warum hat es diesen Orka gerade hierhin verschlagen? Warum wurde er angeschwemmt, woran ist er gestorben? Bislang könne man da nur spekulieren, sagt der Meeresbiologe. Man habe gleich gesehen, dass das Tier offensichtlich sehr geschwächt war. Vielleicht war der Wal krank, vielleicht aber auch nur alt, worauf der Zustand seiner Zähne hinzuweisen scheint. "Genaueres wissen wir erst nach der Autopsie."
Roger Pint
Traurig zu sehen, dass ein solch majestätisches Lebewesen so endet. Unsere Umwelt leidet, wir Menschen wollen nicht leiser treten. Keiner will verzichten. Darunter leiden die Schwächeren.
Die Autopsie wird zeigen was die tatsächliche Ursache ist. Doch was ist wenn der Mensch daran Schuld hat? Ändert sich dann etwas? Sicherlich nicht. Traurig.
Ich bitte um Entschuldigung, dass kann nicht sein warum musste das passieren hätte ich nicht mithelfen können?
Liebe Grüße der Orcafan aus Dortmund