Rund 11,7 Millionen Menschen leben aktuell in Belgien. Davon sind 2,5 Millionen schon in Rente – und jedes Jahr kommen zwischen 120.000 und 130.000 neue Pensionäre dazu. Die Digitalisierung hat aber natürlich auch vor den Pensionen nicht haltgemacht, deswegen gibt es ja das föderale Online-Pensionsportal.
Aber wie leider so oft in unserer schönen neuen digitalen Welt klaffen Versprechungen oder Erwartungen und Realität weit auseinander: Sage und schreibe über 40 Prozent der werdenden Rentner haben nämlich sehr große Probleme, sich überhaupt in die bisherige Version des Pensionsportals einzuklinken.
Ein mehr als triftiger Grund für den FÖD Finanzen, hier nachzubessern. Herausgekommen ist dabei eine neue Version von MyPension.be, die am Mittwoch vorgestellt worden ist.
Das neue MyPension will vor allem drei Dinge sein: ansprechender, einfacher und klarer. Man nehme die Bürger ab jetzt bei der Hand beim digitalen Einreichen des Pensionsantrags, verspricht Sarah Scaillet, die Generalverwalterin des Föderalen Pensionsdienstes, in der RTBF.
Erstmal müssen sich die künftigen Pensionäre natürlich einloggen, schließlich geht es um eine persönliche Pensionsakte, die gegen unbefugten Zugriff gesichert sein muss. Dafür kommen die üblichen digitalen Identifizierungsverfahren infrage: eID, itsme und so weiter.
Wer eingeloggt ist, kann verschiedene Simulationen über die künftige Rente machen und über sein Renteneintrittsalter entscheiden. Jeder könne auf diese Weise die Entscheidungen treffen, die am besten zur jeweiligen persönlichen Situation passten, sagt Scaillet.
Die erwähnten Simulationen sind natürlich nicht nur für Menschen interessant, die bald in Rente gehen. Denn einige Punkte - die Überprüfung der Laufbahn, die Frage eines Berufswechsels oder die Frage, ob man sich eine eventuelle Studienzeit anrechnen lassen möchte, ... - sind natürlich vor allem für jüngere Menschen interessant.
All diese Simulationswerkzeuge sollen auch noch weiter perfektioniert werden, verspricht Scaillet. Das Ziel sei, MyPension so komplett wie möglich zu machen, damit jeder die bestmögliche Wahl zum richtigen Zeitpunkt treffen könne.
Fehlerquelle
Aber zurück zum Pensionsantrag: Bisher sei das dazu notwendige Formular auf einer anderen Website zu finden gewesen, führt die föderale Pensionsministerin Karine Lalieux aus. Das habe zu viel Verwirrung geführt und - weil man die Daten mehrfach habe ausfüllen müssen - manchmal auch zu Fehlern, sowohl vonseiten der Antragsteller als auch vonseiten der Behörden. Damit sei jetzt Schluss.
Die neue Version des Pensionsportals vereine alles Notwendige, die Bürger müssten die Dokumente nicht mehr selbst zusammensuchen, das mache nun der digitale Pensionsdienst.
Aber an wen richtet sich das neue Angebot vor allem? "An alle", unterstreicht die Ministerin, egal ob nun für Angestellte, Beamte oder Selbstständige – alles sei in MyPension.be vereint.
Aber egal wie angeblich nutzerfreundlich und einfach das neue System auch ist: Es wird immer Menschen geben, die damit nicht klarkommen oder so etwas auch bewusst ablehnen. Auch diese Menschen werden natürlich nicht ausgesperrt. Wer Hilfe bei seinem Pensionsantrag braucht, kann weiterhin unter der 1765 das kostenlose Pensionstelefon anrufen oder nach Terminabsprache einen Pensionspunkt besuchen.
Es gibt aber auch noch eine dritte Möglichkeit, erinnert Generalverwalterin Scaillet: Eine "elektronische Bevollmächtigung". Diese Vollmacht erlaube Privatpersonen, sich Hilfe bei einer Vertrauensperson zu holen bei der Erledigung von Pensionsangelegenheiten.
Boris Schmidt