Menschen aus über 130 Ländern, die im Ersten Weltkrieg bei den Kämpfen an der damaligen Westfront getötet worden waren, sind in der Region begraben. Deswegen seien diese Orte auch bedeutende Symbole für Versöhnung und Gleichheit, so die Wallonische Region und Flandern in einer gemeinsamen Reaktion.
Der Erste Weltkrieg sei in dieser Hinsicht auch ein echter Wendepunkt gewesen, unterstreicht Flanderns Minister für Denkmalschutz und Kulturerbe, Matthias Diependaele. Davor sei es absolut nicht üblich gewesen, einzelner Opfer als Individuen zu gedenken, der Konflikt habe also die gesamte Gedenkkultur bis heute geprägt.
Belgien und Frankreich hatten sich seit rund 15 Jahren für die Anerkennung der Stätten durch die Unesco stark gemacht. Das Schwierigste bei den jahrelangen Bemühungen sei gewesen, die anderen Länder davon zu überzeugen, dass hier nicht eines Konfliktes gedacht werde, sondern der Opfer. Das Ziel der Gedenkstätten sei Friedenserziehung, also deutlich zu machen, dass man für Frieden kämpfen müsse.
Der Gouverneur der Provinz Westflandern, Carl Decaluwé, betont ebenfalls die Friedensbotschaft der Gedenkstätten und hat die Entscheidung der Unesco begrüßt. So wie die lokalen Tourismusagenturen unterstreicht Decaluwé aber außerdem, dass die Würdigung Westflandern bekannter machen und dadurch die Erinnerungskultur stärken werde.
Auf seiner jüngsten Sitzung nahm das Unesco-Welterbekomitee u.a. auch den Nyungwe-Nationalpark in Ruanda in die Liste der Welterbestätte auf sowie ein früheres Foltergefängnis im argentinischen Buenos Aires, das heute als Museum an die Militärdiktatur erinnert.
In Europa zählen zu den Welterbestätten künftig die griechische Kulturlandschaft Zagori mit ihren kleinen Dörfern und deren traditioneller Architektur, im italienischen Nordapennin der evaporitische Karst mit einigen der tiefsten Gipshöhlen der Welt und das älteste kontinuierlich betriebene Planetarium der Welt, das Eise-Eisinga-Planetarium in den Niederlanden.
belga/dpa/mh/bsch