Der Brussels Urban Summit 2023 ist eine Konferenz, wie es sie in Brüssel eigentlich häufiger gibt. Immerhin 2.000 Vertreter von 600 Städten aus der ganzen Welt diskutieren hier über die Herausforderungen der Zukunft. Doch spätestens, nachdem der Brüsseler Bürgermeister Philippe Close ein Foto der Teilnehmer veröffentlicht hatte, war klar, dass sich auch ein "unbequemer" Gast darunter befand, nämlich Alireza Zakani, seines Zeichens Bürgermeister von Teheran. Ja! Teheran! Die Hauptstadt des Landes also, das Olivier Vandecasteele über ein Jahr lang unschuldig festgehalten hatte, um einen verurteilten Terroristen buchstäblich freizupressen.
Die verschiedenen zuständigen Stellen machen sich gegenseitig für die Anwesenheit des "unbequemen" Gastes verantwortlich. Philippe Close verwies auf den Brüsseler Regionalminister Pascal Smet, der schließlich für die internationalen Beziehungen zuständig sei. Der dementiert zwar nicht, dass er Zarkani eingeladen hat, erinnerte aber zugleich daran, dass die Visavergabe eine alleinige Befugnis des föderalen Außenministeriums sei. Dort wiederum hieß es nach Informationen der RTBF, dass Smet auf die Anwesenheit der Teheraner Bürgermeisters bestanden habe. Smet erinnerte seinerseits daran, dass Brüssel nunmal auch den Status einer internationalen diplomatischen Hauptstadt habe und man sich vor diesem Hintergrund die Gäste nicht immer aussuchen könne.
Die Anwesenheit des Bürgermeisters von Teheran sorgte insbesondere in Sozialen Netzwerken für einen Sturm der Entrüstung. Am Dienstagnachmittag fand vor dem Tagungsgebäude eine Protestkundgebung statt, zu der unter anderem die iranische Exilopposition aufgerufen hatte.
Sophie Rohonyi von der Partei Défi, die in der Kammer in der Opposition sitzt, sprach von einem schweren politischen Fehler. Im Grunde seien es sogar zwei, sagte Rohonyi in der RTBF. "Den ersten Fehler hat Pascal Smet gemacht. Denn Smet hat den unbequemen Gast aus Teheran eingeladen", sagt Rohonyi. "Und der zweite Fehler, der wurde im Außenministerium gemacht, das dem Teheraner Bürgermeister ein Visum ausgestellt hat."
Roger Pint
Vielleicht hätte man auch Prigoschin einladen sollen?! Was „Städteplanungen“, angeht hat der doch ganz besondere Vorstellungen !! Unglaublich sowas