Es ist eine Geschichte, in der viel zusammenfällt: Moderne Zeiten mit Internet-Influencern, klassischer Werbung, zwei Biersorten mit ähnlichem Namen von derselben Brauereigruppe - und einer tief gespaltenen Gesellschaft in den USA. Wissen muss man außerdem: Budweiser ist eine der bekanntesten Biermarken in den USA. Die weniger alkoholisierte Variante von Budweiser nennt sich Bud Light. Beide werden von dem belgischen Brauereiriesen AB InBev hergestellt.
Im Zuge ihrer Marketing-Strategie arbeitet Bud Light mit der in den USA bekannten Influencerin Dylan Mulvaney zusammen. Mulvaney macht auf verschiedenen Social-Media-Kanälen Werbung für Bud Light. Die 26-Jährige war früher ein Mann, hatte sich aber vor gut einem Jahr einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Zum Jahrestag dieses Ereignisses bekam Mulvaney ein Werbe-Geschenk von ihrem Sponsor Bud Light. "Diesen Monat habe ich den ersten Jahrestag meines Frau-Seins gefeiert. Und Bud-Light hat mir das wahrscheinlich beste Geburtstagsgeschenk geschickt, was es gibt: Eine Dose mit meinem Gesicht drauf", erzählt Mulvaney dazu in einem Video auf Instagram.
Die Reaktion auf dieses Video wurde dann zum Albtraum für AB InBev in den USA. Der Aufschrei des konservativen Amerikas in den sozialen Medien war groß. Budweiser, und damit AB InBev als Unterstützer der LGBTQ+-Bewegung. Die konservative Volksseele kochte und rief zum Boykott der Belgier auf. Videos im Internet zeigen Bilder von Menschen, die in Supermärkten Budweiser-Bier aus Kühlregalen schmeißen. Der bekannte Country-Rock- und Hip-Hop-Musiker Kid Rock ließ sich dabei filmen, wie er mit einem Schnellfeuergewehr ein paar Sixpacks von Bud Light zerschießt, sich dann zur Kamera wendet, den Mittelfinger streckt und dazu die nicht jugendfreien Worte sagt "Fuck you Bud Light! Fuck you Anheuser Busch! Habt einen großartigen Tag".
Absatzverlust
Die Aufregung hatte Folgen: Der Kurswert von AB InBev an den Börsen brach um 17 Prozent ein. Ein Verlust von gut 20 Millionen Euro, wie die VRT vorrechnet. Der Absatz auch anderer belgischer Biersorten ging in den USA deutlich zurück. "Ein Albtraum für die Marketing-Abteilung von Bud Light", kommentierte das bei der VRT Fons Van Dijck, Marketing-Experte an der Universität Brüssel.
Die Geschichte geht weiter: Wenige Tage nach Mulvaneys Video veröffentlichte Budweiser einen Werbefilm, in dem auffällig deutlich die traditionellen Werte der USA betont werden: Ein Pferd reitet durch eine Kleinstadt, in der Prärie, die US-Fahne wird gehisst, bei Sonnenuntergangsstimmung stoßen zwei Menschen mit Cowboyhüten auf einer Veranda mit zwei Bier auf den Feierabend an.
Das wiederum fand bei der LGBT+-Gemeinschaft keine Gnade. Einige Bars der Bewegung verbannten Budweiser und Bud Light aus ihrem Sortiment. Begründung: AB InBev sei eingeknickt angesichts des Drucks der konservativen Empörer. Die seien ihnen als Kunden letztlich wichtiger als die LGBT+- Gemeinschaft.
Eine falsche Schlussfolgerung, sagt dazu Nathian Rodriguez von der Universität San Diego beim US-Fernsehsender CBS. Budweiser und Bud Light seien unterschiedliche Marken mit unterschiedlichen Zielgruppen mit unterschiedlichen Werbestrategien. Bud Light habe schon seit Ende der 1990er Jahre die heute LGBT+ genannte Gemeinschaft unterstützt. Budweiser stehe schon immer eher für das traditionelle Amerika. Einen aufwendigen Werbefilm drehe man außerdem nicht mal schnell so zwischendurch. Als Antwort auf die Kontroverse könne der Werbefilm mit dem Pferd nicht gelten.
In einer Pressemitteilung nahm der US-Chef von AB InBev, Brendan Whitworth, Stellung zu dem Ganzen. "Es war nie unsere Absicht, Gegenstand einer Diskussion zu sein, die Menschen entzweit. Wir sind das Business, das Menschen bei einem Bier zusammenbringen will", ist da zu lesen.
Eine gute Absicht zweifelsohne, die in den USA von heute aber eine große Herausforderung für den Brauereiriesen aus Löwen darzustellen scheint.
Kay Wagner
Haben die Amis eigentlich keine andere Probleme????
leider strotzt der Artikel vor Halbwahrheiten. zur Wahrheit Gehört folgendes. Bud Light hat diese Kampagne eigenmächtig ins Leben gerufen.anneuhser Busch hat sich von Anfang an davon distanziert. darüber hinaus geht es hier nicht mehr nur um das konservative Amerika. und es geht auch nicht mehr um Akzeptanz von lgbtq+ oder nicht. es geht darum das der gesammte Themenkomplex von allen industrien so stark nach dem "shove it down the throat Prinzip" den Leuten eingetrichtert wird das die Leute einfach keine Lust mehr darauf haben überall nur noch von 3% der Bevölkerung beschallt zu werden. deswegen trifft es Bud Light, target und diverse andere. und das wird auch hier Passieren. und das ist auch gut so.