Bei der Generalversammlung von Bpost ist die Entlastung der Vorstände verschoben worden. Das bedeutet, dass die Geschäftspolitik für einen bestimmten Zeitraum nicht abgesegnet wird und die Vorstandsmitglieder haftbar gemacht werden können.
Eine Verschiebung der Entlastung hatte die zuständige Föderalministerin Petra de Sutter im Zuge der Unstimmigkeiten rund um Bpost im Vorfeld gefordert. Auch die neue Vergütungspolitik bei Bpost wurde nicht behandelt.
Beide Punkte sollen erst behandelt werden, sobald die Untersuchungen zu möglichen Betrugsfällen abgeschlossen sind. Der Bpost-Verwaltungsrat musste sich bei der Generalversammlung am Mittwoch kaum unangenehmen Fragen seiner Aktionäre stellen. Zu Wort meldete sich lediglich ein Klein-Akionär, ohne jedoch die aktuelle Führung von Bpost in Frage zu stellen.
Verwaltungsratspräsidentin Audrey Hanard hatte zu Beginn der Generalversammlung gesagt, Bpost werde gestärkt aus der Krise hervorgehen. Man ziehe nun die notwendigen Lehren für die Zukunft.
Hanard räumte ein, dass das Postunternehmen derzeit schwierige Zeiten durchlebt. Bpost ist Vorwürfen von Misswirtschaft und Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Aufträgen ausgesetzt. Hanard sagte, sie könne nicht ausschließen, dass die laufenden Ermittlungen Konsequenzen haben würden. Sie verteidigte aber den derzeitigen Verwaltungsrat, der nicht an den Verstößen beteiligt gewesen sei.
Bpost-Skandalserie: De Sutter hat (ersten) Tag der Wahrheit überstanden
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