Der ehemalige Bürgermeister von Neufchâteau, Dimitri Fourny weist vor dem Strafgericht alle Vorwürfe zu gefälschten Vollmachten bei der Kommunalwahl 2018 zurück. Fourny steht im Verdacht, sich über eine Mittelsfrau rund ein Dutzend Vollmachten für die Wahlstimme von Betagten aus einem Altenheim erschlichen zu haben.
Am Ende hatte Fournys Liste mit 16 Stimmen Vorsprung eine absolute Mehrheit errungen. Als die Wahl anschließend wegen der Vorwürfe wiederholt wurde, verlor Fournys Liste die absolute Mehrheit und musste in die Opposition gehen.
Die Staatsanwaltschaft sprach in ihrem Schlussplädoyer von einem "Angriff auf die demokratischen Werte". Sie fordert eine Arbeitsstrafe sowie den Entzug des passiven Wahlrechts für zehn Jahre. In dieser Zeit könnte Fourny nicht gewählt werden.
Insgesamt stehen in dem Prozess rund zwanzig Personen vor Gericht, darunter Fourny und einige seiner Verwandten. Fourny hat sich schon im Frühjahr 2021 endgültig aus der Politik zurückgezogen. Der Prozess wird in Mons verhandelt, da sich die zuständige Justiz in der Provinz Luxemburg wegen verwandtschaftlicher Beziehungen zu den Prozessbeteiligten für befangen hält.
belga/okr