23. April 2011, Karsamstag. Britta Cloetens betritt ein Autohaus im Antwerpener Stadtbezirk Wilrijk. An diesem Nachmittag ist nur noch ein Verkäufer anwesend, der damals 41-jährige Tijl Teckmans. Er zeigt der jungen Frau ein paar der ausgestellten Fahrzeuge. Danach habe sie das Autohaus wieder verlassen, sagte er damals aus. Denn: Tijl Teckmans war der letzte, der Britta Cloetens gesehen hatte - nach ihrem Besuch in dem Showroom war die 25-Jährige spurlos verschwunden.
Die Suche nach Britta Cloetens kommt in Gang. Man versucht nachzuvollziehen, wo sie gewesen ist, wen sie getroffen hat. Schnell gerät aber Autoverkäufer Tijl Teckmans ins Visier der Fahnder. Zwei Jahre zuvor war er nämlich schon wegen sexueller Belästigung verurteilt worden.
Tijl Teckmans wird verhört. Schon bei dieser ersten Anhörung legt er ein doch auffälliges Verhalten an den Tag, macht unter anderem mehrmals von seinem Schweigerecht Gebrauch. Doch in einem Punkt ist er kategorisch: Er habe mit dem Verschwinden von Britta Cloetens nichts zu tun, sagte er während seines Verhörs, von dem die VRT vor einigen Jahren im Rahmen einer dreiteiligen Doku lange Auszüge veröffentlicht hat.
Dennoch: Für die Fahnder wird Tijl Teckmans schnell zum Hauptverdächtigen. Man macht sich auf die Suche nach jeder nur erdenklichen Spur, die Licht ins Dunkel bringen könnte. Die Ermittler werden schnell fündig. Im Auto von Tijl Teckmans werden Blutspuren entdeckt; und auch ein paar Haare, die nicht von ihm stammen. Das Genmaterial wird abgeglichen mit Haaren von einer Haarbürste von Britta Cloeten - es gibt eine Übereinstimmung. So schilderte es auch Werner Jacobs, der Gerichtsmediziner, der den Fall damals bearbeitet hat. Dass die DNA aus dem Auto mit der an der Bürste übereinstimmte, sei natürlich ein sehr starkes Argument, sagte der Pathologe in der VRT-Doku.
Beweislast immer erdrückender
Ein starkes Argument, das Tijl Teckmans aber nicht überzeugt. "Es sieht grad nicht gut aus", räumte er zwar in einem Verhör ein. Aber, er könne sich das nicht erklären, er habe dem "Mädchen" nichts angetan. Doch wird die Beweislast noch immer erdrückender. Die Ermittler finden auch Blutspuren an der Krawatte und selbst an der Unterhose von Tijl Teckmans.
Im September 2011 gibt er auf und legt ein Geständnis ab. Demnach hätten er und Britta geflirtet und sich dann auch auf der Kofferraumkante seines Wagens geküsst. Als sie dann doch die Reißleine zog und sogar drohte, zur Polizei zu gehen, habe er wütend den Kofferraumdeckel zugeschlagen - der die junge Frau am Kopf getroffen habe. Im Grunde sei das aber unbeabsichtigt gewesen. Jedenfalls habe er danach gleich ihren Puls gefühlt, da sei aber nichts mehr gewesen.
2015 wurde Tijl Teckmans von einem Schwurgericht wegen Totschlags zu 30 Jahren Haft verurteilt. Es war allerdings letztlich ein Prozess ohne Leiche. Denn Tijl Teckmans hat den Fahndern nie gesagt, was er mit Britta Cloetens gemacht hatte. Er habe sie in sein Auto gepackt und in einem Wald vergraben. Wo genau? In den Ardennen, irgendwo hinter der Kreuzung Quatre-Bras. Dieser Verkehrsknotenpunkt liegt allerdings direkt hinter Brüssel - eine doch extrem vage Beschreibung. Die Ermittler sind mit Tijl Teckmans in der Folge buchstäblich quer durch die Ardennen gefahren, um die Stelle zu finden. 2.000 Kilometer sollen es insgesamt gewesen sein. Die Leiche blieb spurlos verschwunden.
Sterbliche Überreste eines Menschen entdeckt
Bis ein Jäger Ende vergangenen Jahres in einem Wald bei Dinant sterbliche Überreste eines Menschen entdeckte. Die Knochen wurden analysiert. Jetzt weiß man sicher, dass es sich um die sterblichen Überreste von Britta Cloetens handelte. Fast zwölf Jahre nach ihrem Verschwinden ist ihr Schicksal nun definitiv geklärt. Für ihre Eltern sei das enorm wichtig, wird deren Anwalt zitiert.
Die Untersuchung werde aber fortgesetzt und sogar noch vertieft, sagte Kristof Aerts, Sprecher der Antwerpener Staatsanwaltschaft in der VRT. Der Mörder sei zwar schon verurteilt, vielleicht könne eine Autopsie aber noch Antworten liefern auf möglicherweise noch offene Fragen der Familie. Im Rahmen des Möglichen werde man auch versuchen, die zu liefern.
Roger Pint
find ich super das es. letztendlich bestraft wurde und die Eltern zuruhe kommen.