Ziemlich genau 5.000 Beschwerden sind im vergangenen Jahr bei der Afsca eingegangen. Zur Veranschaulichung: Das sind im Durchschnitt rund 20 pro Werktag. Und das entspricht einem Anstieg von 27 Prozent, also mehr als einem Viertel, im Vergleich zu 2021.
Drei von zehn dieser Klagen kamen von Menschen, die tatsächlich krank geworden sind, sagte in der VRT Hélène Bonte, Sprecherin der Afsca. Es gibt gesundheitliche Beschwerden, wobei dann der Verdacht im Raum steht, dass der Verzehr gewisser Lebensmittel die Ursache sein könnte oder ein Restaurantbesuch. Ein Viertel der Klagen bezieht sich auf die Hygiene in lebensmittelverarbeitenden Betrieben. Und dann gibt es noch Beschwerden über Lagerungsmethoden, etwa die Temperatur von Kühlschränken oder das Überschreiten von Haltbarkeitsdaten.
Jeder Klage wird nachgegangen
Jede Klage, die bei der Afsca eingeht, wird unmittelbar an die Lebensmittelkontrolleure auf dem Terrain weitergeleitet, versichert die Afsca-Sprecherin. Die prüfen dann den Sachverhalt vor Ort, also in dem Etablissement, das von der klagenden Person als mögliche "Quelle" eines Problems genannt wird.
"Und, wir stellen fest, dass jede zweite Beschwerde im vergangenen Jahr tatsächlich auch begründet war", sagt Hélène Bonte. "Heißt: Wir haben dann auch gleich die nötigen Maßnahmen ergreifen können". Insofern seien diese Klagen denn auch für die Afsca eine durchaus wichtige und nützliche Informationsquelle.
Dass man bei der Afsca diese Klagen ernst nimmt, das zeigt sich am Umgang damit: 92 Prozent der eingegangenen Beschwerden würden innerhalb von 30 Tagen behandelt, unterstreicht die Agentur.
Die Afsca verfügt über mehr als 700 Lebensmittelinspekteure, die landesweit im Einsatz sind. Im Durchschnitt werden jeden Tag rund 500 Kontrollen durchgeführt. Das kann überall sein, wo Lebensmittel verarbeitet und/oder verkauft werden.
Schaut man sich den sogenannten Horeca-Sektor an, dann stellt man fest, dass die meisten Klagen dort die Hygiene betreffen, sagte die Afsca-Sprecherin Aline Van den Broeck in der RTBF, vor allem die Handhygiene, aber auch die Sauberkeit des Etablissements insgesamt. Ein weiteres wichtiges Thema ist aber auch die Allergenkennzeichnung. Den Akteuren ist manchmal immer noch nicht klar, wie wichtig es für ihre Kunden sein kann, die genaue Zusammenstellung ihrer Produkte oder Gerichte zu kennen.
6.600 Fragen - vor allem zum Ü-Ei
Neben den Klagen gibt es aber auch einfache Fragen, die an die Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette gerichtet werden. "Auskunftsersuche" wäre wohl der treffendere Begriff. Im vergangenen Jahr waren das 6.600 an der Zahl. Gut die Hälfte davon betrafen Rückrufaktionen. Das waren dann Fragen wie: "Wie kann man die Produkte, die aus dem Handel genommen werden mussten, identifizieren?" oder "Wie schlimm ist es, wenn ich das betreffende Produkt bereits gegessen habe?".
Besonders bemerkenswert: Die Mehrzahl dieser Fragen betraf im vergangenen Jahr ein ganz spezielles Produkt eines ganz speziellen Herstellers. Die Rede ist von den Kinder-Überraschungseiern. Wir erinnern uns: Ausgerechnet kurz vor Ostern wurde im vergangenen Jahr eine Salmonellen-Kontamination in der Produktionsniederlassung in Arlon bekannt. Insgesamt 2.000 Fragen gingen in diesem Zusammenhang bei der Afsca ein, also ein Drittel aller Auskunftsersuche des ganzen Jahres.
Andere Fragen an die Afsca betrafen dann noch zum Beispiel die empfohlene Lagerung gewisser Produkte oder den adäquaten Schutz von Federvieh vor der Vogelgrippe.
Und auch diese Auskunftsersuche sind eine wichtige Informationsquelle für die Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette. Denn auf diese Weise sehe man, was die Verbraucher beschäftigt und entsprechend könne man dann Informationskampagnen ausrichten.
Kontakt
Beschwerden und Fragen nimmt die Kontaktstelle der Afsca per Mail an pointdecontact@afsca.be oder telefonisch über die kostenlose Rufnummer 0800/13550 entgegen.
Roger Pint