In Antwerpen ist erste Tag im Prozess zum Tod von Sanda Dia zu Ende gegangen. Der Student starb vor vier Jahren an den Folgen einer Studententaufe. 18 Mitglieder der Studentenvereinigung 'Reuzegom' stehen vor Gericht.
Die Studenten mussten sich erst vor einem Gericht in Hasselt verantworten. Der Prozess wurde im April letzten Jahres unterbrochen. Die Familie von Sanda Dia fordert, dass das Verfahren das gesamte Taufritual - insgesamt zwei Tage - behandelt und nicht nur die letzten Stunden vor dem Tod des Studenten. Die Familie befürchtet, dass vielleicht nicht alle, die damals mitgemacht haben und eine Verantwortung tragen, auch verurteilt werden, wenn das Gericht sich auf die Taten vom 5. Dezember 2018 beschränkt.
Die Staatsanwaltschaft schloss sich dieser Forderung an. Das Antwerpener Berufungsgericht muss nun entscheiden, ob die Forderung gerechtfertigt ist.
Zum Auftakt der Sitzungswoche forderte die Staatsanwaltschaft am Montag, dass das Berufungsgericht den Fall übernehmen soll. Sie wiederholte die Strafanträge für die Angeklagten: fünf Jahre Haft für den Hauptangeklagten und 18 bis 50 Monate Haft für die anderen Angeklagten.
Einer der beiden anderen Taufkandidaten, die das Ritual damals überlebten und als Zivilpartei klagt, sagte im Gerichtssaal, wie wichtig es sei, dass endlich ein Urteil gesprochen werde. Er schaue heute mit absolutem Unverständnis auf diese Taufe. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass er nicht glaube, dass irgendeiner der Angeklagten das gewollt habe.
Am Dienstagvormittag bekommen die Angehörigen von Sanda Dia das Wort, im Nachmittag die Verteidigung der Angeklagten.
belga/vrt/est/sh/vk/km