Die Serie möchte, wie der Name sagt, die Geschichte von Flandern erzählen. Genauer noch: Es geht um das, was in der Vergangenheit auf dem Gebiet passiert ist, das wir heute als Flandern kennen. Das Ganze wird präsentiert von Tom Waes, den man von Serien wie "Undercover" kennt. Die zehnteilige Serie hat sich ganz schön was vorgenommen. Insgesamt 40.000 Jahre Geschichte sollen dort zusammengefasst werden. Die erste Folge setzt 38.000 vor Christus an.
Schon bevor die erste Folge Anfang des Jahres ausgestrahlt wurde, gab es Diskussionen. Hintergrund ist, dass die Serie flämische Subventionen erhalten hat. Von zwei Millionen Euro ist die Rede. Die Gelder kamen aus ganz verschiedenen Ressorts, wie etwa Bildung oder Tourismus. Daran hatten sich die flämischen Sozialisten von Vooruit gestört. Das Geld könne für andere Zwecke als "nationalistische Propaganda" eingesetzt werden.
Für Ministerpräsident Jan Jambon hingegen war es "mehr als logisch", dass die flämische Identität hier behandelt wird. Aber was soll das überhaupt sein, diese flämische Identität und reicht die so viele Jahre zurück? Der ein oder andere hatte Angst, dass in der Serie etwas nachgezeichnet wird, was es so eigentlich nicht gibt.
Tom Waes verteidigte sich. Man habe zehn Folgen darüber gedreht, was auf flämischen Boden passiert sei. Und da würde schon deutlich, dass man manchmal nicht so stolz darauf sein sollte, Flame zu sein.
Entgegen mancher Befürchtungen ist die Serie aber nicht zu einem "identitären Projekt" geworden. In der letzten Folge, die am Sonntag lief, ging es beispielsweise um den Einfluss von Gastarbeitern und Migration auf die flämische Gesellschaft. Die Serienmacher hätten dem politischen Druck nicht nachgegeben, urteilt ein Historiker in der Zeitung De Morgen.
Und trotzdem - sagen andere - hätte hier mehr rausspringen müssen, wenn man sieht, was die flämische Regierung investiert hat. Die Serie habe einen historischen Anspruch, sei am Ende aber nur Unterhaltung, meinen gleich mehrere Historiker in De Morgen. Die Serie sei eindimensional, ab und zu nicht kritisch genug. Außerdem lässt sie wichtige Elemente aus oder bespricht sie nur oberflächlich, so beispielsweise die Kollaboration während des Zweiten Weltkriegs oder das Aufkommen des Sprachenstreits.
Andererseits muss man sagen: 40.000 Jahre Zeitgeschichte in zehn Folgen zusammenfassen, ist bestimmt keine einfache Aufgabe. Da muss man notgedrungen filtern. Ganz allgemein lässt sich aber sagen, dass die Serie für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Etwa 1,5 Millionen Menschen haben sich die verschiedenen Folgen angeschaut. Und vielleicht hat ja der ein oder andere jetzt Interesse, sich etwas genauer damit zu befassen.
demorgen/destandaard/ale