Wegen seiner hohen Opferzahl wird der Holodomor zu den größten menschlichen Katastrophen des 20. Jahrhunderts gezählt. Hintergrund war die brutale Kollektivierung der Landwirtschaft im Rahmen der Fünfjahrespläne Stalins. Die Bauern der Ukraine widersetzten sich diesen Zwangsmaßnahmen aus Moskau.
Nach der nun vom flämischen Parlament angenommenen Resolution wurde die Hungersnot von den Sowjets gezielt und systematisch eingesetzt, um den Widerstand der ukrainischen Bevölkerung zu brechen - weswegen die regionalen Mehrheitsparteien den Holodomor eben als Genozid werten.
Die Initiativnehmer der Resolution wollen mit ihrem Text aber auch die historische Souveränität der Ukraine als unabhängiges Land betonen, das ein Recht habe, ohne die Einmischung Russlands zu leben.
Die marxistische PTB-PVDA enthielt sich der Stimme - wie auch schon im föderalen Kammerausschuss für Außenbeziehungen. Als Grund nannte die PTB abweichende Expertenmeinungen. Allerdings ist die PTB bekannt dafür, regelmäßig die Partei sogenannter kommunistischer Staaten oder Ex-Staaten zu ergreifen, wie etwa Chinas oder eben der Sowjetunion und Russlands.
Das Europäische und diverse nationale Parlamente hatten den Holodomor schon als Genozid anerkannt, darunter der Deutsche Bundestag.
Boris Schmidt