Aktuell arbeiten knapp 25.700 Menschen bei der Landesverteidigung. Der eigentliche Bedarf ist aber deutlich größer, wie Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder auch im Gespräch mit dem BRF betonte. Und die Armee sucht auch nicht nur reines Vollzeit-Militärpersonal. Neben 2.500 Militärs wollen die Streitkräfte dieses Jahr nämlich auch noch 950 Reservisten rekrutieren und 760 Zivilangestellte.
Aber wieso wählt die Armee dafür den Weg über Einkaufszentren, warum richtet sie dort Pop-up-Stores ein, also von vornherein temporär angelegte Informationsangebote? Es sei wichtig, erklärt die Verteidigungsministerin, dass sich die Armee der Gesellschaft öffne und der Bevölkerung quasi auf Augenhöhe begegne. Und die Vorgehensweise werde natürlich auch dem modernen Image der Landesverteidigung gerecht. Die Pop-up-Stores erlaubten es auch, potenziell Interessierten und ihren Angehörigen zuzuhören und auf ihre Fragen bezüglich einer Tätigkeit bei der Armee einzugehen.
Pop-up-Stores böten auch die Chance, junge Menschen zu erreichen und ihr Interesse zu wecken, die von selbst eben vielleicht nicht auf die Idee kommen würden, für die Armee zu arbeiten. Und schließlich sollte man auch nicht unterschlagen, dass sich das Prinzip schon bewährt hat: Die jetzige Aktion, die übrigens noch bis zum 11. März in Brüssel, Charleroi und Wijnegem bei Antwerpen läuft, ist nämlich schon die dritte ihrer Art nach 2020 und 2022.
Das besonders niederschwellige - sprich leicht zugängliche Angebot - habe es von Anfang an geschafft, ein sehr breites Publikum anzusprechen, betonte auch Adjudant-Major Alain Mertens bei der Vorstellung der neuen Kampagne. Und nur um Missverständnissen vorzubeugen: Sinn und Zweck der Pop-up-Stores ist wirklich nur, eine allererste, bürgernahe und unverbindliche Kontakt- und Informationsmöglichkeit zu bieten, und falls dann mehr Interesse da ist, auf tiefergehende Informationsmöglichkeiten wie Job Days oder Tage der offenen Tür hinzuweisen, von denen potenzielle Interessenten sonst vielleicht nie erfahren hätten.
Aber was für Profile suchen die Streitkräfte eigentlich? Nun, zunächst einmal vor allem junge Menschen mit einem Interesse an technischen, unterstützenden oder auch administrativen Tätigkeiten. Es gebe über tausend verschiedene Funktionen bei der Landesverteidigung, da finde sich für jeden etwas, ob nun als Militär oder beim zivilen Personal.
Und noch etwas Wichtiges, was vielleicht nicht allen klar ist: Jede Position stehe sowohl Männern als auch Frauen offen, betont die Verteidigungsministerin. Zwar nehme der Anteil von Frauen in den Streitkräften zu, aber trotz Fortschritten sei da noch viel Luft nach oben. Es sei auch ein Verdienst solcher Kampagnen, dass Frauen allmählich bewusst werde, welche Möglichkeiten die Streitkräfte auch ihnen böten.
Aber warum sollten sich Kandidaten für die Streitkräfte entscheiden, anstatt in die Privatindustrie zu gehen? Zunächst einmal sei ein Job bei der Landesverteidigung mittlerweile deutlich attraktiver als früher, so Dedonder. Nicht nur finanziell, auch etwa unter den Gesichtspunkten Infrastruktur, Einsatz und Work-Life-Balance sei deutlich nachgebessert worden.
Ein anderer Punkt sei, dass die Streitkräfte nicht nur an Personen mit Abschlüssen interessiert seien. Die Armee könne Menschen von Grund auf ausbilden und ihnen eine Leiter für den sozialen Aufstieg beziehungsweise zur gesellschaftlichen Emanzipation bieten. Nicht nur durch eine Karriere komplett innerhalb der Landesverteidigung: Man könne ja auch nur eine Zeit lang in der Armee arbeiten und währenddessen seine Fähigkeiten entwickeln - bevor man seine Karriere im Privatsektor fortsetze, so die Verteidigungsministerin.
Weitere Informationen zu den Pop-up-Stores beziehungsweise zu anderen Rekrutierungsevents der Landesverteidigung findet man auf der Internetseite der Streitkräfte.
Boris Schmidt
Wenn die Armee mit der Zeit geht, wäre die vorzeitige Ankündigung von mehrmaligen Tiefflügen (75 m ist verdammt tief), und das jeweils im Dreierpack, sicherlich angebracht, oder nicht? Im Ourtal waren die 3 F16 gestern und vorgestern so tief, dass man die Piloten quasi erkennen konnte. Man musste allerdings ganz schnell schauen....