Die Zahlen des belgischen Statistikamts Statbel können einem durchaus Tränen in die Augen treiben. Und was für die allgemeine Teuerung gilt, ist für spezifische Produkte manchmal noch deutlich schlimmer: Die Preise für eine Portion Fritten von der Frittenbude sind im vergangenen Jahr um satte 13 Prozent gestiegen. Laut Statbel die stärkste Teuerung bei Fritten in den letzten 20 Jahren.
Und das war ja nur die Preissteigerung des letzten Jahres: Vergleicht man die durchschnittlichen Portionspreise von heute mit denen von vor ungefähr 20 Jahren, dann wird es richtig bitter. Denn wie die Zeitung Het Nieuwsblad berechnet hat, sind die Preise in diesem Zeitraum um 97 Prozent gestiegen. Konkret: Im Januar 2005 kostete eine kleine Fritte noch 1,38 Euro, im Januar 2023 waren es 2,64 Euro.
Und ja, auch wenn natürlich alle Lebensmittel teurer geworden sind, ist die "Frittflation", wie es verschiedene Zeitungen getauft haben, besonders stark ausgefallen. Fleisch zum Beispiel ist in den letzten 20 Jahren "nur" etwa 59 Prozent teurer geworden, Wein rund 50 Prozent und Obst knapp 40 Prozent. Also viel weniger als die 97 Prozent bei Fritten.
Das liegt nicht etwa daran, dass die Frittenbudenbetreiber so gierig wären, wie Bernard Lefèvre von der Nationalen Vereinigung der Fritürenbetreiber (Navefri-Unafri) betont. Nicht nur die Verkaufspreise an der Frittenbude stiegen, sondern auch die Ankaufspreise, so Lefèvre im Interview mit Radio 2.
Wer das nicht glauben möchte, der kann das relativ einfach selbst überprüfen – mit einem Besuch im Supermarkt. Denn auch die Preise für Tiefkühlfritten sind in die Höhe geschossen. Und zwar prozentual betrachtet noch dramatischer, nämlich um 53 Prozent innerhalb eines Jahres. Der Durchschnitt für Tiefkühlprodukte lag wohlgemerkt bei 23 Prozent.
In den Portionspreis Fritten flössen aber natürlich auch noch diverse andere Kosten ein, die im letzten Jahr auch deutlich höher geworden seien. Und nicht vergessen: Der Fritürenbetreiber ist ja auch nur das vorletzte Glied der Frittenkette vor dem Endkunden. Das sei ein echter Kaskadeneffekt, so Lefèvre, alle seien mit den steigenden Kosten für alles konfrontiert, vom Bauern über die Hersteller anderer Grundstoffe und Lieferanten bis hin zum Fritürenbetreiber. Diese Mehrkosten würden dann natürlich an das jeweils nächste Kettenglied durchgereicht. Was ja durchaus nachvollziehbar ist, denn die einzig andere denkbare Alternative wäre, die Frittenportionen kleiner zu machen.
Gleichzeitig ist es aber auch so, dass die Frittenbudenbetreiber die Mehrkosten nicht komplett an die Endkunden durchreichen wollen, aus Angst, sie zu verlieren. Eine Portion Fritten sei einfach etwas ganz Besonderes für die Menschen, meint Lefèvre, ein Stück ihrer Seele, da gehe es nicht nur um etwas Leckeres zu essen, sondern auch um Emotionen. Und bei so etwas an die Preise zu gehen, das sei doch eine sehr sensible Angelegenheit.
Wenn ein Computer oder ein Paar Schuhe zehn Euro teurer würden, dann sei das eben so. Aber wenn die Portion Fritten um 20 Cent teurer werde, dann sei das wirklich ein "emotionales Drama" - etwas, was die Menschen wirklich treffe. Also versuchten viele Fritürenbetreiber, lieber auf andere Weise zu sparen, zum Beispiel indem sie ihre Öffnungszeiten verkürzen oder Stromfresser abschalten.
Aber vielleicht liegt das Schlimmste in puncto Teuerung ja auch schon fast hinter uns. Natürlich könne man nicht wissen, wie sich alles entwickeln werde, räumte Lefèvre ein. Aber er habe den Eindruck, dass die Preissteigerungskurve allgemein gesprochen ihren Höchststand erreicht habe.