Gut drei Wochen nach dem Tod einer 46-jährigen Frau in Gewahrsam der Brüsseler Polizei werden mehr und mehr Zweifel an der Selbstmordtheorie laut.
Sourour Abouda war am 12. Januar früh morgens von der Brüsseler Polizei aufgegriffen und in eine Ausnüchterungszelle gesteckt worden. Achteinhalb Stunden später wurde ihr Tod festgestellt.
Der Familie wurde mitgeteilt, Abouda habe sich in der Zelle das Leben genommen. Die Staatsanwaltschaft kam nach Auswertung einer Untersuchung durch das Komitee P zu dem Schluss, dass es keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung gab.
Die Anwältin der Familie erhebt jetzt den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung. Im Bericht über die Festnahme wird mit keinem Wort erwähnt, dass Abouda schwer angetrunken war. Das hat auch der Bürgermeister von Ixelles bestätigt. Zudem hätten die Polizisten Abouda zu lange unbeaufsichtigt in ihrer Zelle gelassen, berichtet die RTBF unter Berufung auf eine polizeinahe Quelle.
Die Staatsanwaltschaft wollte sich dazu nicht äußern. Sie will erst die Ergebnisse der Autopsie abwarten.
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