"Wir tun, was wir können", sagte Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder in der VRT. Das neue Paket sei auf die Bedürfnisse der Ukrainer zugeschnitten, die da wären: Flugabwehr, Panzerabwehr, sowie Waffen und Munition.
Das Material wird zum Teil aus den Beständen der Streitkräfte kommen, zum Teil aber auch speziell angekauft, und zwar wahrscheinlich bei der Waffenschmiede FN in Herstal. Nach Medienberichten wird die Lieferung außerdem noch Fahrzeuge umfassen, darunter Modelle, die von der Armee derzeit wegen festgestellter Mängel ausgemustert werden.
Kampfpanzer ... haben wir nicht
Verglichen mit dem Beitrag anderer Länder mag das in manchen Ohren immer noch bescheiden klingen. "Wir können nicht geben, was wir nicht haben", erwidert die Verteidigungsministerin auf diese Kritik. Schon jetzt müsse man ziemlich kreativ sein, da die Bestände der Streitkräfte bei ihrem Amtsantritt doch ziemlich leer gewesen seien. "Und Kampfpanzer, nun, die haben wir schlicht und einfach nicht."
Tatsächlich sind die letzten Kettenpanzer 2014 ausgemustert worden. Belgien hatte Ende der 1960er Jahre 334 Leopard-1-Panzer bestellt. Schon Ende der 1990er Jahre wurden die ersten knapp 130 davon verkauft. 2013 gab dann der letzte Leopard 1 offiziell seinen letzten Schuss ab. Die Ära der Kampfpanzer war damit für die belgischen Streitkräfte vorbei.
"Nach dem Ende des Kalten Krieges hat man sich eben dem neuen geopolitischen Kontext angepasst", kommentiert Ludivine Dedonder die damalige Entscheidung. "Man hat damals versucht, sich auf die neuen zu erwartenden Missionen einzustellen. Niemand hat damit gerechnet, dass es nochmal zu einem Krieg auf dem europäischen Kontinent kommen würde. "Man mag es aus heutiger Sicht bedauern, man mag es kurzsichtig nennen, aber der Kontext war damals eben ein anderer.
500.000 Euro
Viele der belgischen Leopard-1-Panzer sind seinerzeit in der Lagerhalle des belgischen Waffenhändlers Freddy Versluys gelandet. Der Hangar befindet sich irgendwo im Raum Tournai. Die VRT hat die Halle besichtigen können: Man meint, man sähe einen Supermarkt für Second-Hand-Militärfahrzeuge. Mit einer Einschränkung: Das Material müsste vor einem möglichen Einsatz instandgesetzt werden, räumt Freddy Versluys in der VRT ein.
Das ist mit ein Grund, warum Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder noch nicht bei dem Waffenhändler in Tournai angeklopft hat. Es bestünde ja die Möglichkeit, dass Belgien das Material zurückkauft, um es dann an die Ukraine abzugeben. Das größte Problem sei aber der Preis, sagte Dedonder: "Die Streitkräfte haben die Panzer damals zum Stückpreis von 10.000 bis 15.000 Euro verkauft. Jetzt müssten wir 500.000 Euro auf den Tisch legen. Das ist doch eine beachtliche Gewinnspanne. Und das dann immer noch für Fahrzeuge, die erstmal nicht einsatzbereit sind."
Diese Tür sei zwar nicht zu, gibt Dedonder zu verstehen. Aber beiden Seiten müssten sich da wohl doch noch erheblich einander annähern. Man werde in jedem Fall weiter nach Wegen suchen, um der Ukraine zu helfen.
Roger Pint
"Was die Armee nicht habe, das...." gibt es eigentlich etwas das die Armee hat? Im Zweifelsfall ; NEIN - die Armee steht noch blanker da als die Bundeswehr es laut Aussagen ihres Generalinspekteurs war... Kaputtgespart, Friedensdividende - Sis vis pacem, para bellum - haben die da oben wieder mal vergessen.
Da soll doch noch einer durchblicken. Auf der einen Seite klagt unsere Regierung über dunkelrote Zahlen im Staatshaushalt und auf der anderen Seite werden unsere Euros einfach mit der Baggerschaufel in den Dreck geworfen. Es wird Zeit das unsere Politiker mal zuerst an unser Land denken ehe sie den großen Wohltäter für Irrsinn spielen . BELGIEN ZUERST .
Herr Margraff, Ihre Begeisterung für und Ihre Kenntnisse über Militär in allen Ehren! Aber die Lieferung massiver Waffen kann genau so falsch wie richtig sein. In jedem Fall ist es hoch riskant und führt eher zu einer Eskalation statt zu Deeskalation und Diplomatie.
Ich hätte an Stelle belgischen Regierung wäre mit Preis einverstanden, mit einzigen Voraussetzungen: verhandeln mit endgültigem Preis soll Herr Freddy Versluys mit Ukrainern, mit Jungs irgendwo neben Bachmut, unter ständigen Geschoss. Seine Familie in dieser Zeit kann auch stundenweise ohne Strom sitzen, bzw. ohne Heizung. Weil sonst man bekommt keinen Verständnis.