"Noir, Jaune, Blues" – zu deutsch "Schwarz, Gelb, Blues" – heißt eine soziologische Studie, die erstmals nach der Dutroux-Affaire 1997 ein Bild vom Zustand der belgischen Gesellschaft gezeichnet hat. Eine zweite Noir-Jaune-Blues-Studie erschien 2017 im Nachgang der Anschläge von Brüssel. Eine dritte Studie wurde in drei Etappen zwischen 2020 und Juli 2022 angefertigt.
Am Montag hat die Zeitung Le Soir darüber berichtet. Da ist vor allem zu lesen, dass die meisten Belgier, nämlich knapp 70 Prozent, gerne eine autoritäre Regierung hätten. Am besten ein System, an dessen Spitze ein starker Mann oder auch eine starke Frau stehen würde, der oder die im Sinne des Volkes die politischen Geschicke des Landes lenkt. Und das obwohl wir in einer Demokratie leben.
Aus der Umfrage ist also eine große Demokratiemüdigkeit zu lesen, die in dieser Deutlichkeit überrascht. Die Umfrage gilt als repräsentativ: Befragt wurde eine ausgewogene Mischung aus ganz verschiedenen Gruppen von Bürgern. Insgesamt wurden 1.059 Bürger in allen drei Regionen des Landes befragt. Das Institut "Survey and Action" aus Louvain-la-Neuve hat die Umfrage realisiert. Dieses Institut ist von dem Soziologen Benoît Scheuer gegründet worden.
Es werden auch Gründe aufgeführt, die den hohen Zuspruch für eine autoritäre Führung erklären könnten: Der Hauptgrund liege in der Ungleichheit der Gesellschaft vor allem in Bezug auf Geld. Denn das Gefühl der Ungerechtigkeit ist Gift für den Zuspruch zur Demokratie. Dann sei ein gewisser sozialer Konsens zerbrochen. Und das sei wiederum Nährboden für Wünsche nach einer starken Hand, um die Ungerechtigkeiten auszubügeln.
Belgien sei bei dieser Entwicklung auch ganz und gar nicht allein. Überall auf der Welt steige die Unzufriedenheit großer Gruppen der Gesellschaft. Überall hätten Menschen das Gefühl, benachteiligt zu sein. Und wichtig dabei ist das persönliche Erleben der Situation, die objektiv betrachtet durchaus anders sein kann.
Verstärkt wird dieses Gefühl der Ungleichheit auch noch durch die Krisen, die wir seit 2020 durchleben. Von Februar 2020, also noch vor Corona, bis Juli vergangenen Jahres ist der Wunsch nach autoritärer Führung von 52 auf 66 Prozent landesweit gestiegen.
Bei der RTBF war als Beispiel am Montag im Fernsehen ein Metzgermeister zu sehen, der seinen Laden in einer kleinen Ortschaft schließen musste, weil er seine Stromrechnung nicht bezahlen kann. Der Mann sagt, er wisse nicht, wen er wählen solle, ob er überhaupt noch wählen gehen würde.
Eine Diskussion darüber, wie man wieder mehr Menschen für die Demokratie gewinnen kann, hat in den belgischen Medien bislang noch nicht begonnen.
Kay Wagner
Man kann nur beten dass wenigstens unser Staat niemals mehr wieder Nazis regieren lässt. Wenn Gefahr von überschüssigen Jungmännern ohne Schulabschluss besteht kann der politisch legitime Staat nur noch überleben durch Beschränkung der Wahlmündigkeit in Abhängigkeit von einer allgemeinen Mindestbildung. Ohne Führerschein zieht man ja schließlich auch zurecht jeden Autofahrer sofort aus dem Verkehr.
Auf Bildungsverweigerer oder Geistig "Behinderte" Rücksicht zu nehmen in der Wahlkabine wäre am Ende Lebensgefahr für alle Menschen auf der gesamten Erde.
Auch wenn dies hier niemand liest, die Frage muss erlaubt sein, an welche autoritären Regime die Menschen denken, wenn sie sich einen starken Mann/Frau wünschen, der das Land führt? Russland, China, Nordkorea, Belarus,…? Oder vielleicht Herrn Erdogan?
Es gibt noch einiges zwischen einem autoritärem System und der Demokratie, wie wir sie kennen ! Demokratie ja, aber kein weiter so ! Nur wer sollte sich für eine Erneuerung einsetzen? Bestimmt nicht unsere Politiker, die von diesem System profitieren ! Also was tun?
"Bestimmt nicht unsere Politiker, die von diesem System profitieren ! Also was tun?"
Seien Sie dankbar dass Sie nicht Angst um Ihr Leben haben müssen wie die Menschen in Deutschland und der Ukraine. Belgien ist eines der wohlhabensten Länder was auch wie fast die gesamte EU noch mehrheitlich von der Krise unverdient profitiert während DE, UA und viele afrikanisch bis südamerikanische Länder jetzt richtig schwer abschmieren durch Gewaltverbrechen, Druck aus Washington und Klimawandel und Korruption.
Kein Staat kann jeden Wunsch erfüllen oder Unrecht in allen Fällen verhindern und auch belgische Politiker sind einfach ganz normalsterbliche Menschen mit Ecken und Kanten wie ich. Deshalb vertraue ich auf einen legalen Staat von P. wie Paasch über E. wie Elio Di Rupo bis D. wie De Cro. der weder Rechtsextremsimus noch noch Amtsmißbrauch oder Raubkapitalismus dulden will.
Ich brauche nicht parteiisch für den Staat zu sein aber ich brauche als Rechtschaffender vom Staat nicht schlimmes fürchten.