Die Erklärung für den Preisanstieg bei Eigenmarken ist recht einfach und logisch. Teurer geworden sind Rohstoffe und Energie und deren Anteil am Gesamtpreis ist bei Hausmarken größer als bei Markenprodukten. Bei Markensachen stecken viel mehr Kosten für beispielsweise Werbung drin, die nicht so viel teurer geworden ist.
Preisunterschied bleibt dennoch gleich
Und so kommt es, dass die Teuerung von Hausmarken im Schnitt zehn Prozent beträgt, die von Markenartikeln nur 4,3 Prozent. Unterm Strich bleibt der Preisunterschied aber nahezu gleich, weil Markenartikel ja ohnehin schon teurer waren. Oder vereinfacht ausgedrückt: Zehnt Prozent Steigerung bei 5 Euro sind genauso 50 Cent wie vier Prozent bei einem Artikel für 12,50 Euro.
Diese Tendenz trifft für alle Supermarktketten zu, allerdings gibt es im Umfang Unterschiede: Das Statistikbüro Daltix beobachtet die Supermarktpreise und hat herausgefunden, dass bei der wallonischen Kette Cora Markenartikel nur um drei Prozent teurer wurden, die Hausmarke aber um zwölf Prozent. Hier ist der Unterschied also größer als bei anderen Warenhäusern. Bei Colruyt haben sich Markenartikel und die Hausmarke fast gleich stark verteuert.
Auch die Preise bei Discountern wie Aldi und Lidl sind im vergangenen Jahr schneller gestiegen als bei anderen Supermarktketten. Demnach sind die eigenen Markenpreise von Aldi und Lidl seit Dezember vergangenen Jahres doppelt so schnell gestiegen wie die Preise von Markenprodukte. So seien die Preise bei Lidl im Durchschnitt um 13 Prozent gestiegen und bei Aldi um 14. Bei Delhaize waren die Preiserhöhungen mit 4,6 Prozent am niedrigsten, Colruyt lag mit annähernd acht Prozent im mittleren Bereich.
Marktanteil
Die Konkurrenz in dem Sektor ist natürlich groß: Der Preis der Produkte spielt daher eine wichtige Rolle, um Kunden anzulocken. Bei Markenprodukten kann man Preissteigerungen auch nicht so gut durchsetzen, weil Verbraucher hier die Preise unterschiedlicher Märkte leicht vergleichen können. Bei den Preisen der Hausmarke fällt ein direkter Produktvergleich schwerer, weil es sich nicht um dasselbe Produkt handelt und es durchaus Qualitätsunterschiede gibt.
Verschiedene Supermärkte geben auch nicht die gesamten Kostensteigerungen an die Kunden weiter, um ihren Marktanteil nicht zu gefährden, aber das wiederum geht zu Lasten der Margen. Laut De Standaard schreiben manche Supermärkte derzeit auch Verlust.
belga/cd/okr