Zum Abschluss des Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal hatten sich fast alle Staaten der Welt darauf geeinigt, bis 2030 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Naturschutz zu stellen.
"Das ist ein großer Erfolg, ein Sieg für die Menschheit und für unseren Planeten", zitiert die Nachrichtenagentur Belga Antoine Lebrun, Generalsekretär des belgischen Zweigs der Umweltschutzorganisation WWF. Laut Lebrun müssten die Beschlüsse wie ein Startschuss wirken. Regierungen, Unternehmen und die gesamte Gesellschaft seien jetzt in der Pflicht, um zielgerichtete Maßnahmen zum Naturschutz anzugehen. Vertröstungen auf später ließen sich jetzt nicht mehr rechtfertigen.
Auch Belgien sei dabei in der Pflicht. Belgien müsse eine nationale Strategie mit drei Prioritäten entwickeln, fordert die "Belgische Koalition für Biodiversität", bestehend aus WWF, BOS+, Greenpeace, Natagora, Natuurpunt, Canopea und BBL.
Erstens müssten die Auswirkungen von Konsum und Produktion auf die Biodiversität in Belgien verringert werden. Zweitens müssten die wichtigsten Gebiete für Biodiversität besser geschützt werden. Drittens müsste eine radikale Re-Naturalisierung erfolgen. Naturschutz müsse in Belgien Bestandteil aller politischen Entscheidungen werden.
Kay Wagner
Jawohl, bei der Biodiversität kann man was machen, bei einer anderen Sache nicht.
Umso bedenklicher stimmt allerdings die Rolle der Gemeindepolitik. Die interessiert sowas nicht. Da wird lapidar ein Bach als "trockengelegt" definiert und plattgemacht, um die Parzellierung zu erleichtern. Ebenso ein Bach nicht aus seiner "Rinne" befreit und renaturiert, als wäre das so schwierig. Und dieser liegt auch noch in natura 2000-Gebiet. Ja, ja, die Gesetze verhindern das, so das Argument. Übrigens liegen beide Bäche in Küchelscheid.
Im Norden der deutschsprachigen Gemeinschaft hat man ein Feuchtgebiet, welches sich unweit der Göhl befindet, fast komplett trocken gelegt. Jetzt droht dem Gebiet eine Bebauung von 39 Häuser auf dem alten Flussbett der Göhl. Ein Feuchtgebiet und ein natürliches Regenwasserauffangbecken mit großer Biodiversität werden verschwinden. Ob die Vereinbarungen in Montreal da etwas ändern können, wird man in Zukunft sehen. Ich persönlich habe da meine Zweifle.