Vor fast genau zwei Wochen, am 10. November, war ein Mann am Brüsseler Nordbahnhof auf eine Polizeipatrouille losgegangen. Er griff zwei Beamte mit einem Messer an. Einer der beiden, der 29-jährige Thomas Monjoie, überlebte den Anschlag nicht.
Schnell zeigte sich allerdings, dass die Tat gewissermaßen "mit Ansage" kam. Der mutmaßliche Täter war am Morgen desselben Tages bei der Polizei vorstellig geworden und hatte um psychiatrischen Beistand gebeten. Man müsse ihn vor sich selbst schützen, begründete er sein Vorgehen. Unter anderem äußerte er auch Gewaltfantasien in Bezug auf die Polizei.
Die zuständige Staatsanwaltschaft ordnete an, dass der Mann von der Polizei in ein Krankenhaus gebracht werden sollte. Kurz nach seinem Eintreffen im Brüsseler Saint-Luc-Krankenhaus konnte er das Gebäude aber ungehindert wieder verlassen. Einige Stunden später schlug er zu.
Dieser Fall werfe eine Reihe von Fragen auf, heißt es in einer Mitteilung des Hohen Justizrates. Deswegen werde eine Sonderermittlung eingeleitet. Ziel sei es, mögliche Webfehler in den Prozeduren auszumachen, um dafür zu sorgen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederholt.
Es ist erst das zweite Mal, dass der Hohe Justizrat einen Fall untersucht, in dem die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.
Roger Pint