Wenn die Preise für alles steigen, dann kann das für Fritten auch nicht anders sein. Im Schnitt ist der Besuch an der Imbissbude in den vergangenen Monaten zehn bis 20 Prozent teurer geworden. Der Fritten-Sektor ist deutlich stärker von Preissteigerungen betroffen als viele andere Bereiche. Das sagt unter anderem Bernard Lefèvre. Er ist der Vorsitzende der Nationalen Vereinigung der Fritürenbetreiber (UNAFRI-NAVERFRI).
Für die Betreiber der Imbissbuden sei alles teurer geworden, so Lefèvre gegenüber der Zeitung De Morgen. Angefangen bei den Snacks selbst, über die Zutaten bis hin zum Öl beziehungsweise Fett zum Frittieren. Auch die Mayonnaise sei drei Mal so teuer wie früher, so ein Fritürenbetreiber aus Flämisch-Brabant im Interview mit der VRT. Beim Fett sei es zweieinhalb so viel. Bei den Fritten und auch bei den anderen Snacks haben die Lieferanten ihre Preise um etwa zehn bis 20 Prozent erhöht.
Alle Glieder in der Lieferkette haben Probleme etwa mit gestiegenen Energie- und Transportkosten. Der Bauer muss die Kartoffeln zum Beispiel ernten, waschen, verpacken und transportieren. Auch der Lieferant muss seine Zusatzausgaben abdecken und so weiter.
Teufelskreis
Teilweise sieht der Vorsitzende der Vereinigung der Fritürenbetreiber aber auch psychologisch mitbedingte Preisentwicklungen. Nachdem es Berichte über einen drohenden Speiseölmangel gegeben habe, sei Panik aufgekommen, so Lefèvre. Alle hätten versucht, sich einzudecken. Das habe zu einer Überreaktion der Märkte geführt. Die ganze Zeit sei darüber berichtet worden, wie die Preise für Öl weiter und weiter stiegen. Deswegen hätten die Menschen noch mehr Öl gebunkert, was wiederum zu noch höheren Preisen geführt habe. Ein echter Teufelskreis.
Hinzu kommen gerade für die Fritüren selbst natürlich noch weitere gestiegene Kosten: Für Verpackungsmaterial und die Abfallentsorgung etwa. Auch für die Löhne ihrer Angestellten müssen sie mehr berappen: Im Januar werden die Löhne im Horeca-Sektor angehoben, was bei Frittenbuden mit Personal zu erheblichen Mehrkosten führen wird. Das versuchten manche Betreiber vielleicht bereits jetzt zu antizipieren, so ein Mitglied des Index-Komitees gegenüber der VRT. Oder es werde eben erst später eingerechnet.
Dann ist da natürlich noch der ganz dicke Kostenpunkt Energie. Schließlich wird das Fett in den allermeisten Fritüren mit Gas erhitzt. Und wie sich die Gaspreise entwickelt haben, ist ja hinlänglich bekannt. Bernard Lefèvre spricht von 80 bis 130 Prozent Mehrkosten allein für Strom und Gas.
Das Problem sei aber, dass man die gestiegenen Kosten auf keinen Fall komplett an den Kunden weitergeben könne, so der Fritürenbetreiber. Dann kämen nämlich keine Kunden mehr. Teilweise müssen und werden die Preissteigerungen aber eben an den Kunden weitergegeben, denn es gebe schlicht keine andere Option, so Bernard Lefèvre. Einfach ein paar Fritten weniger pro Portion beispielsweise mache das Ganze nicht viel rentabler.
Einsparungen
Dann könne man natürlich theoretisch auch noch an der Qualität sparen – aber das, so hoffe er, werde nicht passieren. Bleibe also, um das zumindest teilweise zu kompensieren, eine Anhebung der Preise. Und Einsparungen, wo es eben sonst noch so geht: zum Beispiel beim Stromverbrauch.
Energieverbrauch ist wie gesagt ein erheblicher Kostenfaktor. Den versuchen manche Fritürenbetreiber durch kürzere Öffnungszeiten anzugehen. Zu manchen Tageszeiten kommen ohnehin nur sehr wenige Kunden, das ist eben so. Und wenn die Fritüre zu ist, braucht man zumindest kein Gas zum Erhitzen beziehungsweise Warmhalten des Fetts oder Strom für Beleuchtung und die verschiedenen Gerätschaften.
Und Stromsparen, wo nur irgendwie möglich, ist auch anderweitig angesagt. Zum Beispiel, indem Kühlräume weniger kalt eingestellt werden oder gleich ganz außer Betrieb genommen werden. Oder indem man Anzahl Tiefkühltruhen reduziert. Denn diese Kosten können schnell hunderte Euro pro Monat betragen.
Boris Schmidt