Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember wurden in Belgien mehr als 550.000 Neuwagen zugelassen. Nie zuvor wurden so viele Autos in einem Jahr verkauft. Der bisherige Rekord von 536.000 Personenwagen war 2008 aufgestellt worden und wurde in diesem Jahr spielend gebrochen.
Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verkaufszahlen um 15%. Doch Achtung: 2009 war für die Autoindustrie ein schlechtes Jahr, unterstreicht der Automobilverband FEBIAC.
Die plausibelste Erklärung für diesen Erfolg der Autoindustrie sind die staatlichen Hilfen beim Ankauf sauberer Fahrzeuge. Vor allem die föderale Prämie, die sich direkt auf die Rechnung auswirkt. Sie ist ein Rabatt von 15% beim Ankauf eines Wagens, der pro Kilometer weniger als 105 Gramm CO2 ausstößt. Für Fahrzeuge, deren Schadstoffausstoß zwischen 105 und 115 Gramm liegt, beträgt die Ermäßigung 3%.
Die FEBIAC schätzt, dass 35.000 Neuwagen nur wegen dieser Prämie gekauft wurden. Ein guter Schritt für die Umwelt, denn dadurch sind heute 30% der in Belgien eingeschriebenen Autos unter der Grenze von 115 Gramm. Die Automobilindustrie ist überzeugt, dass die Entwicklung des belgischen Automarkts in den kommenden Jahren von der Beibehaltung der staatlichen Prämien abhängen wird.
Es fällt auf, dass die Belgier sich mit oder ohne Prämien für die gleichen Auto-Marken entscheiden, wegen der Prämien aber mit einem kleineren Motor. Angeführt wird die Liste vom Modell Renault Megane, das 24.000 Mal gekauft wurde. An zweiter Stelle liegt der Volkswagen Golf mit 19.000 Kunden und an dritter Stelle der kleine Lieferwagen Citroën Berlingo, für den sich 15.000 Käufer entschieden.
Mit seinen Rekordverkäufen ist der belgische Automobilmarkt in Europa nahezu eine Ausnahme. In Deutschland ging die Zahl der Neuanmeldungen im November um 25% zurück. Frankreich notiert eine Einbuße von 2,4% in diesem Jahr, obschon das Land immer noch Steuervorteile für umweltfreundliche Fahrzeuge gewährt. In Luxemburg stieg der Autoverkauf um 6% und in den Niederlanden sogar um 25. Im europäischen Durchschnitt büßte der Automarkt 5,7% ein.
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