Massen bewegt die deutsche Sprache nicht in Belgien, aber einige Interessierte finden sich immer. Der Montagabend war gleichsam ein Spiegel dieser Situation: Rund 60 Besucher fanden sich im Beethoven-Saal der Deutschen Botschaft ein, um bei der Auftaktveranstaltung für die Woche für Deutsch dabei zu sein.
Neben einigen kurzen Reden standen auch zwei inhaltliche Teile auf dem Programm: Die beiden Germanistikprofessoren Robert Möller von der Universität Lüttich und Stephan Elspaß aus Salzburg präsentierten ihren Atlas zur deutschen Alltagssprache. Wie bezeichnet man wo was? Heißt es Metzger oder Fleischer? Brötchen, Semmel, Rundstück oder doch Schrippe? Auf vielen Karten zeigten die beiden Hochschullehrer, wie unterschiedlich im deutschsprachigen Raum Dinge benannt werden.
Teil zwei gestalteten anschließend drei Mitarbeiterinnen der Deutschen Welle. Sie stellten die Arbeit an dem Projekt "Meet the Germans" - "Triff die Deutschen" - vor. Kurze Videos, die über Online-Medien Menschen überall auf der Welt vor allem Aspekte des Lebens in Deutschland und der deutschen Kultur näher bringen sollen.
"Bunte Auftaktveranstaltung"
Zu beiden Teilen gab es kurze Diskussionen mit dem Publikum. Erwachsene aller Altersklassen waren gekommen: Deutsche Muttersprachler genauso wie Belgier und Vertreter anderer Nationen, die deutsch als Fremdsprache gelernt haben, wie man an den Wortmeldungen hören konnte.
Danach konnte man noch ein Video mit der Deutschen Welle drehen, oder sich schon beim Empfang über das gerade eben Erlebte oder auch sonstige Dinge austauschen. Florence Lamand, Kulturreferentin der Deutschen Botschaft, zog schon zu diesem Zeitpunkt eine positive Bilanz: "Ich fand die Veranstaltung wirklich sehr gelungen in der Hinsicht, dass wir wirklich für jeden etwas dabei hatten. Und ich glaube, dass unser Ziel damit erreicht ist, dass wir eine kunterbunte Auftaktveranstaltung hatten und die Woche für Deutsch damit eröffnet haben."
Vom Poetry Slam bis zum Quiz-Wettbewerb
Auf dem Programm der Woche für Deutsch stehen unter anderem Filmvorführungen in verschiedenen Städten des Landes. Ein Poetry Slam an der Uni Gent, ein Workshop "Deutsche Comics", eine Plauderstunde über die Schweiz in Brüssel.
Ganz besonders beliebt bei deutsch-lernenden Schülern und ihren Lehrern ist ein Quiz-Wettbewerb, den Torsten Leuschner, Vorsitzender des Belgischen Germanisten- und Deutschlehrerverbands, wie folgt beschreibt: "Dieses Quiz ist ein Veranstaltungstyp im Rahmen der Woche für Deutsch, bei dem verschiedene Schulklassen online gegeneinander antreten im Beantworten von Fragen über Deutsch, über Deutschland, über die deutsche Kultur. Ich habe gerade von den Koordinatoren gehört, dass wir 70 Anmeldungen haben. Das ist wirklich enorm", freut sich Leuschner.
"Die Begeisterung ist riesig. Das macht denen unheimlich viel Spaß. Es hat heute schon angefangen und wird die ganze Woche lang gehen. Am Ende steht ein Finale, und das werden wir wohl erst im Januar veranstalten können, weil es einfach nicht mehr in diese Woche passt."
Für Deutsch begeistern
Auch unter den Gästen am Montagabend: Fatma Girretz von der Vertretung der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Brüssel. "Wir wünschen uns natürlich, dass die dritte Landessprache auf noch mehr Begeisterung stößt, noch mehr Menschen sich für Deutsch interessieren. Eigentlich gibt es ganz viele Vorteile, Deutsch zu lernen und Deutsch zu sprechen. Und das unterstützen wir sehr aktiv und sehr gerne mit Partnern wie der Deutschen Botschaft oder dem Goethe-Institut."
Das Goethe-Institut war durch seinen stellvertretenden Leiter Uwe Rau vertreten. Auch er zeigte sich zufrieden mit der Auftaktveranstaltung: "Es hat mir gut gefallen. Und ich glaube - das hat man an der Reaktion des Publikums auch gesehen -, dass das sehr gut ankam heute Abend."
Kay Wagner
Stark. Danke.