Es ist eine Konstante in den letzten Jahren: Die Zahl der Hundebisse nimmt immer weiter zu. Jedenfalls die, die bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Das waren 1.207 allein im letzten Jahr - ein Anstieg von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Schätzungen zufolge gibt es in Belgien etwa 35.000 Hundebisse pro Jahr. Die Vorfälle werden aber selten angezeigt, weil es meistens im Familien- oder Freundeskreis passiert. Die Ursache dafür ist in der Regel eine mangelnde Sozialisierung und Erziehung der Hunde.
Viele Bissverletzungen bei Kindern
Zwar ließe sich durch gute Beobachtung des Hundes ein Biss mitunter vermeiden, doch: "Diese Signale können von Kindern nicht richtig entschlüsselt werden", sagt Hundeverhaltenstherapeutin Audrey Vander Perre. Ihre wichtigste Empfehlung lautet dann auch: "Lassen Sie ein Kind niemals mit einem Hund allein in einem Raum. Auch nicht mit dem Familienhund, mit dem noch nie etwas passiert ist." Für ein tragisches Unglück reicht ein einziges Mal.
"Kinder sind nicht in der Lage, die Zeichen von Aggression oder Irritation des Hundes wahrzunehmen", so Vander Perre. Es gebe viele Bissverletzungen bei Kindern. "Meistens durch den Hund des Kindes oder einen Hund, der das Kind kennt".
Anzeichen für Stresssituationen beim Hund
Welches Verhalten sollte man denn an den Tag legen? Welche Anzeichen von Stress oder Sorge kann man bei Hunden erkennen und welche Verhaltensweisen sollte man in ihrer Gegenwart vermeiden? Grundsätzlich sollte ein Kind "zuerst einen Elternteil oder den Besitzer eines Hundes um Erlaubnis fragen, bevor es den Hund streichelt."
"Danach muss man schauen, ob der Hund das überhaupt möchte. Wenn man den Hund ruft und der aber nicht kommt, wegschaut, gähnt oder sich die Schnauzenspitze leckt, sind das bereits Anzeichen dafür, dass etwas schiefgehen könnte", sagt die Expertin.
Es sei auch nicht ratsam, den Hund beim Knochenkauen, Fressen, Spielen oder Schlafen zu stören. Auch das Ziehen an den Ohren oder Pfoten ist nicht ratsam. Gute Erziehung ist also wichtig. Das gilt aber nicht nur für die Kinder, sondern auch für Hunde.
Laut Hundeverhaltenstherapeutin Vander Perre ist es wichtig, seinen Hund richtig zu erziehen und ihn an jede Art von Situation zu gewöhnen. Das erste Jahr sei das wichtigste. In dieser Zeit könne man intensiv an der Sozialisierung arbeiten. Das sei die beste Zeit, um einem Welpen beizubringen, so viele Dinge wie möglich zu tolerieren.
Hunderasse nicht entscheidend
Trotz der weit verbreiteten Meinung hängt das Risiko, von einem Hund gebissen zu werden, übrigens nicht von der Rasse ab, sondern von einer Vielzahl von Faktoren: Zu frühe Entwöhnung, zu später Kontakt mit dem Menschen, die Lebensbedingungen des Tieres, seine Erziehung oder seine Gesundheit spielen ebenfalls eine Rolle.
"Es ist vor allem eine Frage der Erziehung und ein wenig der Genetik", erklärt die Expertin. "Es gibt nicht unbedingt einen Hund, der eher bereit ist zu beißen als ein anderer. Wenn ein großer Hund Sie beißt oder ein kleiner Hund Sie beißt, ist das Ergebnis nicht dasselbe."
"Wenn Sie von einem American Staff oder einem Pitbull gebissen werden, neigen sie dazu, den Biss zu 'verriegeln', indem sie sehr fest zudrücken, was zu großen Schäden führen kann. Diese Hunde sind für Hundekämpfe und das Töten von Hunden prädisponiert. Das ist etwas völlig anderes als zum Beispiel bei einem Border Collie. Er wird eher kleine Zwicker machen, indem er weniger fest zubeißt. Er macht das nicht absichtlich, das ist genetisch bedingt".
sudpresse/mz
Leitragender sind die hilflosen Tiere die nunmal drauf angewiesen sind, dass Ihre Halter wirklich wissen wie man sein Tier sicher durch Stadt und Land führt.
Wenn sie glimpflich die Sache überstehen brauchen sie Jahre im Tierheim um von erfahrenen SozialarbeiterInnen wieder alltagstauglich geschult zu werden.
Bin vorletztes Jahr innerhalb von 10 Wochen 2 Mal von angeleinten Hunden gebissen worden, beim ersten Mal versorgte (nähte) der Notarzt die beiden Bisswunden, beim zweiten Mal half der Hausarzt. Alles nicht mehr als 200m von zu Hause entfernt.
@Andre Schmidt, die Aufforderung in ihrem letzten Satz ist unüberlegt oder gemeingefährlich.
@Freddy Rinck: Pardon, aber wie man es schafft innerhalb von 10 Wochen 2x von einem angeleinten Hund gebissen zu werden, das hat schon was. Da würde ich nicht die Schuld bei den Hunden suchen, sondern mal mein Verhalten überdenken. Wir haben selber 3 Hunde, und die kommen bei jedem normalen Fußgänger/Radfahrer "fehlerfrei" aneinander vorbei.
Hallo Herr Baacke,
wenn sie es schaffen, mit ihren Hunden unfallfrei an Fußgängern und Radfahrern vorbeizukommen dann machen sie wahrscheinlich alles richtig.
Als Radfahrer mit Rennrad und Mountainbike erlebe ich jedoch oft, dass die Hundehalter keine Rücksicht nehmen. Die Sache mit dem anleinen ist differenziert zu betrachten. Wie will ich auf schmaler Straße an einem Hund vorbei kommen, wenn dieser zwar angeleint ist, jedoch die Leine geschätzt 10 m und mehr lang ist. bevor die Leine eingekürzt ist, ist es schon zu spät.
Auf meinen Fahrten bin ich auch schon von Hunden attackiert worden, zum Glück jedoch noch nicht gebissen. ich mache rechtzeitig auf mich aufmerksam, was meistens mehrmals geschehen muss bevor reagiert wird und darf dafür dann auch noch beschimpfen lassen.
Wenn jeder ein bisschen Rücksicht nehmen würde hätten wir alle kein Problem. Wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin dort wo häufig Radfahrer sind bleiben meine ANGELEINT. Und, falls ich die Radfahrer rechtzeitig bemerke nehme ich sie zur Seite und sie müssen sitzen.
Leider macht sich nicht jeder rechtzeitig bemerkbar und falls ich dann einen blöden Kommentar kriege muss derjenige mit einer gepassten Antwort/Reaktion rechnen.
Mir sind auch Hundehalter ein Greuel, die sagen DER WILL NUR SPIELEN !!
Auch ich habe schonmal einen fremden Hund getreten der nur spielen wollte aber meine Hunde ohne Grund angefallen hatte. Und danach hieß es seitdem sie das 2te mal läufig war ist sie so. 😤
Ich kann Frau Lange nur voll und ganz zustimmen. Es gibt überall 'sone und solchen. Sowohl bei den Fußgängern, den Radfahrern als auch bei den Hundebesitzern. Wenn alle etwas rücksichtsvoller und toleranter miteinander umgehen würden, wäre vieles einfacher.