Die App heißt Yeat und richtet sich in erster Linie an Top-Restaurants, die eigentlich stets ausgebucht sind. Aber auch in der Top-Gastronomie kann es natürlich vorkommen, dass ein Gast plötzlich absagen muss.
Denn dort, wo nicht alles aus der Dose oder der Tiefkühltruhe kommt, hat man hohe Ausgaben für frische Produkte: Wenn ein Vierertisch in einem Restaurant mit 20 Sitzplätzen abgesagt wird, dann bricht 20 Prozent des Tagesumsatzes weg. Jeder unbesetzte Tisch tut weh.
Darüber hat sich auch Sterne-Chef-Koch Patrick De Lange aus Knokke-Heist geärgert. Zusammen mit der Unternehmerin Lore Aerts hat er deshalb vor zwei Jahren die Last-Minute-Restaurant-App entwickelt.
Bislang haben sich schon 210 Restaurants angeschlossen. Es gibt mehr als 18.000 aktive Nutzer. In den letzten 30 Tagen sind laut Lore Aerts über 400 Tische vermittelt worden.
Das Ergebnis sei spektakulär: Die durchschnittliche Buchungszeit für einen Last-Minute-Tisch betrage nur wenige Minuten. Der Rekord liege sogar bei acht Sekunden, während sonst viele Tische über mehrere Stunden ergebnislos in den sozialen Medien gepostet worden waren. Mit der App erreicht man nicht nur diejenigen, die ein Restaurant zum Beispiel auf Facebook folgen, sondern potenzielle Kunden, die gezielt auf einen freien Tisch hoffen.
Für Restaurants kostet der Dienst 25 Euro pro Monat und zusätzlich 2,50 Euro pro Buchung. Wenn aber in einem Monat kein einziger Tisch über Yeat gebucht wird, muss man nichts zahlen. Die App schickt bei einer Buchung die Daten direkt an den Reservierungsplan des Restaurants und der Restaurantkunde bekommt eine eigene automatische Bestätigungs-E-Mail.
Es gibt aber auch Restaurants, die mit ihren Kunden ein strengeres System handhaben: So berichtete zum Beispiel ein Drei-Sterne-Gastronom aus Antwerpen, dass sein Restaurant 200 Euro von der Kreditkarte einbehalte, wenn ein Kunde weniger als 48 Stunden vor dem Besuch absagt. Man habe zwar Verständnis dafür, dass das Leben immer hektischer wird und ein Restaurantbesuch auch mal kurzfristig abgesagt werden muss. Für Gastronomen sei das aber auch nicht schön.
hln/mz