Die vergangenen beiden Sommer waren außergewöhnlich für die Tourismusbranche in der Wallonie. Wegen der Reisebeschränkungen aufgrund der Covid-Pandemie waren viele Belgier im eigenen Land geblieben. Die Wallonie mit viel Natur, aber auch Städten und Kultur profitierte davon.
Diesen Sommer gab es zwar immer noch Covid, aber fast keine Covid-Reisebeschränkungen mehr. Hat das die Belgier wieder massiv ins Ausland reisen lassen und musste darunter die Wallonie als Urlaubsziel leiden? Ganz und gar nicht, sagt Pierre Coenegrachts. Er ist stellvertretender Geschäftsführer beim Tourismusverband „Belgien-Tourismus Wallonie“, der federführend das Tourismusgeschäft in der Wallonie koordiniert.
„Der Belgier ist diesen Sommer für seinen Urlaub in Belgien geblieben“, sagte Coenegrachts im Radio der RTBF. Und fügte hinzu: „Wir haben erneut die traditionelle Struktur unserer Klientel gehabt. Die meisten Gäste kommen immer noch aus Flandern. Aber auch die französischsprachigen und Brüsseler Belgier sind nach zwei Jahren Covid, in denen sie vielleicht ein bisschen dazu gezwungen worden sind, die Wallonie, ihre heimische Region wiederzuentdecken, dieses Jahr erneut gekommen.“
Die durchschnittliche Auslastung der Unterkünfte in der Wallonie betrage diesen Sommer 80 Prozent, und das seit Juni bis heute. Da könne man sich nicht beklagen, sagt Coenegrachts. Besonders beliebt seien in diesem Sommer Orte und Freizeitmöglichkeiten gewesen, bei denen es Abkühlung geben konnte.
Was der Wind an der Küste biete, könne man eben auch durchaus in der Wallonie finden. Denn auch in den Ardennen gebe es Orte mit Abkühlung, Wald, Seen und Flüsse. „Wir haben festgestellt, dass diese Orte tatsächlich vermehrt aufgesucht wurden“, sagt Coenegrachts. Auch Grotten hätten viele Besucher angelockt in diesem Jahr, eben auch wegen der kühlen Temperaturen im Inneren des Gesteins.
Unter den Touristen dieses Sommers seien natürlich auch Ausländer gewesen. Die meisten ausländischen Touristen seien dabei aus den Niederlanden gekommen. „Aber auch die Franzosen sind wiedergekommen“, sagt Coenegrachts. „Und auch die Deutschen. Das ist das Spitzen-Trio.“
Das Verhältnis zwischen ausländischen und belgischen Touristen habe sich dabei wieder auf die Zahlen von vor Corona eingependelt. Und das bedeutet: Rund 70 Prozent der Touristen in der Wallonie kamen diesen Sommer aus Belgien selbst, 30 Prozent aus dem Ausland.
Kay Wagner