Auf der betroffenen Baustelle in Kallo bei Antwerpen waren möglicherweise Dutzende von Arbeitsmigranten beim Bau einer großen Plastikfabrik von Borealis angestellt. Es soll sich um mindestens 55 junge Männer von den Philippinen und aus Bangladesch handeln, die dort unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften mussten, möglicherweise, nachdem sie Opfer von Menschenhändlern geworden waren.
Borealis streitet trotz entsprechender Medienberichte jegliche Kenntnis über die Arbeits- und Lebensumstände der Arbeitsmigranten ab. Der Chemiekonzern verweist an einen französisch-italienischen Subunternehmer namens IREM-Ponticelli, der die Männer angeworben habe. Dieser wiederum leugnet vehement, irgendetwas mit Menschenhandel zu tun zu haben. Man wolle nach Kräften an der Aufklärung mitarbeiten, so die Beteuerung des Subunternehmers.
In den kommenden drei Tagen solle Licht in die Affäre gebracht werden, ließ Borealis weiter verlauten. Deswegen werde man die Arbeiten auf der Baustelle so lange ruhen lassen. Der Vertrag zwischen Borealis und seinem Subunternehmer liege bis auf Weiteres auf Eis.
Boris Schmidt