Mit 800 Millionen Euro hatte man gerechnet. Am Ende hat die Versteigerung der 5G-Lizenzen dem Föderalstaat stolze 1,2 Milliarden Euro eingebracht. Hier ging es schließlich um nicht mehr und nicht weniger als einen der wichtigsten Märkte der Zukunft. 5G, die fünfte Mobilfunkgeneration, steht nicht für nur schnellere mobile Datennetze. Vielmehr soll 5G vor allem auch neue Möglichkeiten der Digitalisierung eröffnen, zum Beispiel mit Blick auf selbstfahrende Autos.
1,2 Milliarden Euro haben die Anbieter gezahlt, um diese Netze in Belgien aufbauen und dann natürlich auch nutzen zu können - das, obwohl die Auktion schon nach drei Wochen beendet war. Eigentlich gilt: Je länger die Versteigerung von Lizenzen dauert, desto höher sind am Ende die Gebote. Also: "alles gut" aus Sicht des Staates. So fasste es auch die für Staatsbetriebe zuständige Föderalministerin Petra De Sutter in der VRT zusammen: Es ging schnell und der Ertrag kann sich sehen lassen. Mit anderen Worten: Gute Arbeit des Instituts für Postdienste und Telekommunikation, BIPT.
Vierter Anbieter
Viel wichtiger ist aber, dass bei alledem auch noch ein ganz anderes Kalkül aufgegangen ist: Man wollte einen vierten Anbieter, um den belgischen Mobilfunkmarkt ein bisschen aufzumischen. Der hat sich tatsächlich auch gefunden: Schon bald wird ein neuer Spieler die Bühne betreten. Der hört auf den Namen Citymesh.
Citymesh hat seinen Sitz in Oostkamp, südlich von Brügge. Es handelt sich hier um ein Tochterunternehmen des flämischen IT-Dienstleisters Cegeka, der in den letzten Jahren stark expandiert hat. Citymesh ist bereits seit 15 Jahren spezialisiert auf die Einrichtung von Telekomnetzwerken, also Wifi- und auch Mobilfunknetzen - dies aber bislang nur für Unternehmen und größere Einrichtungen, wie Häfen, Airports oder Krankenhäuser. Also nicht für Privatkunden, was denn auch erklärt, warum der Name Citymesh einer breiteren Öffentlichkeit bislang nicht bekannt war.
Das Unternehmen plant jetzt fast schon einen Quantensprung: Den Einstieg in den belgischen Mobilfunkmarkt eben als vierter Anbieter. Hier muss man eine kleine Klammer machen: Wenn von einem "vierten Anbieter" die Rede ist, dann meint man damit in der Praxis vor allem ein viertes eigenständiges Netz. Bislang können nur drei Unternehmen eine landesweite Netzabdeckung bereitstellen: Proximus, Telenet/Base und Orange. Daneben gibt es zwar noch weitere Anbieter wie Voo, Scarlet oder Mobile Vikings. Die verfügen aber nicht über eigene Infrastruktur, sondern nutzen die Netze von Base beziehungsweise Orange.
Mit erfahrenem Partner zusammengetan
Citymesh wird erst einmal Antennen errichten müssen, viele Antennen. Das ist natürlich mit erheblichen Investitionen verbunden. "Deswegen haben wir uns denn auch mit einem erfahrenen Partner zusammengetan", sagte Citymesh-Geschäftsführer Mitch De Geest in der VRT. Dieser Partner, das ist Digi Communications, ein Unternehmen, das schon in verschiedenen europäischen Ländern aktiv ist. Digi Communications ist eine rumänische Telekommunikationsholding, die insbesondere in Rumänien, Spanien, Portugal und Italien operiert. Die Partner wollen sich das Geschäft aufteilen: Citymesh wird weiterhin mit Unternehmenskunden arbeiten, Digi wird den Privatkundenmarkt übernehmen.
Nicht nur ein neuer Anbieter, sondern eben auch ein viertes Mobilfunknetz. Genau das, was sich die Föderalregierung gewünscht hatte. Erste Weichenstellungen in diese Richtung hatte man schon vor vier Jahren vorgenommen, unter dem damaligen Telekomminister Alexander De Croo. Damals wie heute ist das Ziel dasselbe: Ein neuer Spieler soll die Konkurrenz beleben und das sollte die Preise drücken. davon ist auch Föderalministerin Petra De Sutter überzeugt. Zumal es auch noch einen fünften Anbieter geben wird, der allerdings nur Lösungen für Unternehmen anbieten wird. Jedenfalls wird sich der Markt öffnen. Belgien kann damit auch endlich schnell ins 5G-Zeitalter eintreten.
Mitch De Geest, der Geschäftsführer von Citymesh, wird konkreter: "Die Regulierungsbehörde hat berechnet, dass der Eintritt eines vierten Anbieters die Preise um bis zu 20 Prozent drücken kann. Wir denken, dass das mehr als realistisch ist".
Klingt wie eine Kampfansage an die Platzhirsche. Den Kunden auf dem bekanntermaßen teuren belgischen Mobilfunkmarkt soll es nur recht sein.
Roger Pint
Hofft auf sinkende Preise - hmm, es gab mal eine Zeit wo ganz Belgien EINEN Elektrizitätsanbieter hatte, jetzt sind es deren ein ganzer Haufen, aber die Preise sind deshalb noch lange nicht gesunken... Ich suche jährlich nach dem billigsten Anbieter "grünen Stroms" & das mindestens seit 2012, aber billigere Angebote als früher muss man mit der Lupe im Heuhaufen suchen und selbst dann ist das "Kleingedruckte" essentiel für den Preis
Mit 1,2 Milliarden Euro kann man viele schöne Pöstchen schaffen.
Muss sich erst herausstellen,ob die Preise sinken.
Elektrizität, Telefon + Internet, Netzbetreiber... alles eine große Mafia !!!!! Warum bekommen Neukunden für 6-12 Monate einen besseren Preis als treue Kunden? Man muss doch jedes Jahr die Anbieter wechseln, um nicht über den Tisch gezogen zu werden!!!