1718 ist die Nummer, die man anrufen kann. Am Donnerstagabend kündigte der wallonische Ministerpräsident Elio Di Rupo diese Nummer in der RTBF mit den Worten an "Die Menschen, die versichert und Opfer der Überschwemmungen geworden sind, können die Nummer 1718 anrufen. Dann wird ihnen eine Person antworten und ein paar Fragen stellen".
Die Nummer an sich ist nicht neu. Es ist die gleiche Nummer, die schon bislang alle Geschädigten der Überschwemmung anrufen konnten, um bei der Region Fragen rund um die Hilfsmaßnahmen stellen zu können.
Neu ist jetzt, dass man über die 1718 Klagen über Versicherer der Region mitteilen kann. Diese Klagen sollen bei der Region zentralisiert werden und über einen Vermittler an die Versicherer weitergeleitet werden. Ziel dieser Vermittlung ist es, dass die Hilfe für den Geschädigten danach so zügig wie möglich geleistet wird. Dass Versicherungen Anlass zu Klagen geben und bis jetzt nicht alle Versicherungen wirklich schnell und zügig die an sie gestellten Anträge der Geschädigten abgearbeitet haben, sei keine Schuld der Regierung, betonte Di Rupo. "Die Versicherungen werden nicht von uns geführt", sagte er und zeigte durchaus auch Verständnis für die Versicherungen: Man muss sich vor Augen führen, dass es 57.000 Anträge gab, sagte Di Rupo. "Aber es gibt nicht sofort auch 57.000 Experten, die sich um die Anträge kümmern können. Deshalb würde ich sagen: Dass man ein paar Monate auf die Reaktion einer Versicherung in so einem Fall warten muss, ist normal. Aber nach zehn Monaten, wie jetzt, wird es schon langsam zermürbend. "
Nicht auf Situation nach Hochwasser vorbereitet
Dabei gibt Di Rupo durchaus zu, dass auch die Region selbst nicht auf die Situation nach dem Hochwasser vorbereitet war. Personal, um sich mit diesen Extra-Aufgaben zu beschäftigen, gab es nicht in dem nötigen Ausmaß. "Wir mussten also 42 Mitarbeiter neu einstellen. Für diese Einstellungen gibt es Verfahren. Mittlerweile sind diese Mitarbeiter unter Vertrag, sie arbeiten in Vollzeit. Aber die Prozeduren müssen eben auch wir respektieren.
Dass insgesamt die Region zu wenig getan habe, um den Überschwemmungsopfern schnell und zügig zu helfen, weist der Ministerpräsident von sich. Untätigkeit könne man seiner Regierung nicht vorwerfen. Mehr als drei Milliarden Euro habe sie freigemacht, um den Menschen zu helfen, sagte Di Rupo und zählte auf, was mit dem Geld alles gemacht worden sei. "Wir haben zum Beispiel 600.000 Mahlzeiten verteilt. Wir haben 3.000 Menschen ein Dach über dem Kopf zur Verfügung gestellt. Wir haben 145 Millionen Tonnen Trümmer und Abfall beseitigt, was so viel ist wie der jährliche Abfall von 300.000 Menschen. Kurz: Wir arbeiten!"
Zu der bisherigen Arbeit kommt jetzt die Vermittlerrolle zwischen versicherten Geschädigten und den Versicherungen noch hinzu. Viel zu tun also für das Zusatzpersonal bei der wallonischen Region. Nach der Gewalt der ersten Unwetter in diesem Jahr ist zu befürchten, dass bald schon neue Fälle von neuen Katastrophen auf den Tischen der Mitarbeiter landen.
Kay Wagner