Die Bierflaschen sind nicht alle plötzlich verschwunden und viele Pfandflaschen landen auch wieder bei den Brauereien. Ein Teil geht auch schon mal zu Bruch oder muss nach einem Lebenszyklus ersetzt werden.
Ein großer Teil der neuen Flaschen - etwa 30 Prozent - wird aber normalerweise in Russland und der Ukraine hergestellt. Die ukrainischen Glasfabriken sind zerbombt worden und die Russen haben wegen der Strafmaßnahmen Schwierigkeiten, ihre Flaschen nach Europa zu transportieren, heißt es aus Fachkreisen.
Die europäischen Hersteller können die zusätzliche Nachfrage nicht bewältigen. Das europäische Angebot ist zudem sehr begrenzt, da die Zahl der Flaschenfabriken drastisch zurückgegangen ist. Der Grund: eine Welle von Fusionen und Übernahmen, "deshalb gibt es in Europa nur noch vier große Anbieter", sagte ein Bierbrauer der Wirtschaftszeitung De Tijd.
Wer keine langfristigen Verträge hat, muss für neue Glasflaschen fast das Doppelte bezahlen, meldeten deutsche Zeitungen. Große Konzerne wie Heineken oder AB Inbev werden aufgrund ihrer Marktmacht eher bedient als kleine Brauereien, von denen einige zurzeit gar nicht mehr beliefert werden. Im Nachbarland sind Verbraucher deshalb schon aufgerufen worden, Leergut möglichst schnell im Handel zurückzugeben, damit sich die Situation entspannt.
Noch keine belgische Brauerei musste die Produktion vollständig einstellen, aber laut Alain De Laet, Geschäftsführer der Delirium Tremens Brauerei Huyghe, musste sein Unternehmen bereits einige Male den Brauprozess einiger Biersorten verschieben, weil es nicht rechtzeitig geeignete Flaschen finden konnte. Insgesamt stünden aber noch rund vier Millionen Flaschen im Lager - bei einer Jahresproduktion von 13 Millionen Flaschen Bier.
tijd/mz/sr