"Kurz zusammengefasst: Wir sehen Tod und Zerstörung", sagte Anastacia Galouchka in der VRT. "Es ist grausam zu sehen, was die Russen da angerichtet haben." Anastacia Galouchka ist Ukrainerin. Aufgewachsen ist sie aber in Belgien; an der KU Löwen hat sie ihren Universitäts-Abschluss gemacht. Eigentlich hatte die 28-Jährige gerade einen Job bei der UNO angetreten; nach der Invasion ihres Heimatlandes ließ sie aber alles stehen und liegen und ging in die Ukraine, um dort zu helfen.
Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Region um Kiew hat sich Anastacia Galouchka selbst ein Bild gemacht von der Lage in den Vororten der Hauptstadt, die bis vor Kurzem noch russisch besetzt waren. Ihr Fazit eben: "Tod und Zerstörung".
Zunächst wurden einige Ortschaften regelrecht dem Erdboden gleichgemacht. Darüber hinaus: überall Minen, überall Leichen, überall ausgebrannte Autos. Und dann Augenzeugenberichte über russische Soldaten, die Frauen und Mädchen vergewaltigt haben; oder die in Häuser eingedrungen sind, um dort Zivilisten zu töten.
Klare Hinweise auf Kriegsverbrechen
Bilder insbesondere aus der Stadt Butscha, nordwestlich von Kiew, gehen seit dem Wochenende um die Welt. Unerträgliche Bilder von Zivilisten, die offensichtlich regelrecht aus dem Leben gerissen wurden; ein Opfer hatte offensichtlich sogar die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Über 300 Leichen wurden bislang allein in Butscha entdeckt. Der Kreml spricht von einer "Inszenierung". Doch sehen auch Menschenrechtsgruppen klare Hinweise auf eindeutigen Kriegsverbrechen.
Human Rights Watch etwa kann die Aussagen von Anastacia Galouchka im Wesentlichen nur bestätigen. Die Nichtregierungsorganisation sammelt Augenzeugenberichte und gleicht diese mit Feststellungen auf dem Terrain bzw. Bildern aus Sozialen Medien ab. "Wir sehen eine ganze Reihe von Verbrechen", sagte Jan Kooy von Human Rights Watch in der VRT: Morde, Vergewaltigungen, Plünderungen. Und das nicht nur in Butscha, sondern auch in anderen Gegenden in der Ukraine. Insofern könne man von einem Muster sprechen. Und dann geht es höchstwahrscheinlich um Kriegsverbrechen, sagt Jan Kooy.
Neue Sanktionen
In der EU sieht man das offensichtlich genauso. "Er sei geschockt angesichts der schrecklichen Bilder von Gräueltaten der russischen Armee", schrieb etwa EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter. Also ganz ohne Fragezeichen oder vorsichtige Konjunktiv-Formulierungen. Die EU werde dabei helfen, Beweismaterial sicherzustellen.
Und auch der französische Präsident Emmanuel Macron nannte am Montagmorgen Ross und Reiter: "Es ist klar, dass es ganze deutliche Hinweise auf Kriegsverbrechen gibt. Es war die russische Armee, die in Butscha war", sagte Macron. Etliche Staats- und Regierungschefs plädierten bereits für neue Sanktionen gegen Russland und auch neue Hilfen für die Ukraine.
Internationaler Strafgerichtshof soll ermitteln
Parallel dazu wird auch der Ruf immer lauter, wonach sich der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag jetzt einschalten sollte. Russland erkenne das Tribunal zwar nicht an, die Ukraine aber durchaus, sagte der föderale Justizminister Vincent Van Quickenborne. Kiew habe den Internationalen Strafgerichtshof bereits in der Vergangenheit angerufen. Entsprechend sei das Gericht auf jeden Fall befugt, im Zusammenhang mit diesen Kriegsverbrechen zu ermitteln und die Schuldigen zu verurteilen.
Für Chris Van den Wyngaert, ehemalige Richterin am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, steht dem eigentlich nichts im Wege. Seit Wochen sei es schon offensichtlich, dass in der Ukraine Kriegsverbrechen verübt werden, vielleicht sogar Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber egal, auf welche Formulierung man sich am Ende verständigt: Hauptsache, dieses Vorgehen wird hart bestraft.
De Croo fordert Bestrafung
Die von der russischen Armee begangenen Kriegsverbrechen in Butscha dürfen nach Ansicht von Premierminister Alexander De Croo nicht ungesühnt bleiben. "Die schrecklichen Bilder aus Butscha dürfen nie verblassen, die verlorenen Leben nie vergessen werden", twitterte De Croo. Er betonte, dass Belgien dem Internationalen Strafgerichtshof seine volle Unterstützung für "seine wichtige Arbeit" zusage.
Selenskyj: Schrecklichere Dinge als in Butscha könnten bevorstehen
Roger Pint
Ich bin zutiefst schockiert....
Was soll denn noch alles passieren.
Man muss mit aller härte gegen diesen Schlächter und Massenmörder und seine getreuen leute vorgehen.
Weg damit!!!!!
An einem vollständigen Handelsboykott Russlands seitens der EU kommen wir m.E. nicht mehr vorbei.
Mit einem Land, dessen Armee für derartige Gräueltaten verantwortlich ist, darf kein Handel mehr getrieben werden.
Die EU müsste sofort damit beginnen, ein Programm auszuarbeiten, wie die Folgen eines solchen Boykotts für die Bevölkerung abgefedert werden können, insbesondere im Hinblick auf jene südosteuropäischen EU-Länder, die noch viel stärker als wir auf Erdgasimporte aus Russland angewiesen sind und vor allem für ärmere Bevölkerungsschichten, die bereits jetzt kaum noch über die Runden kommen.
Das wird nicht vollständig gelingen, eine schwere Rezession wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht abwenden lassen, aber ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden, durchzuhalten, bis Putin nicht mehr im Amt ist.
Unsere Vorfahren haben schon Zeiten größerer Entbehrungen erfolgreich gemeistert; wenn die das hinbekommen haben, dann schaffen wir es ebenso. Niemand wird verhungern müssen, aber Einschränkungen dürften sicher sein.
Zuallerst sollte man Chinesische, Indische, Schwedische & Schweizer Gerichtsmediziner einwandfrei nachweisen lassen, dass die Leichen zu Zeiten der russischen Besatzung getötet wurden - unabhängiger geht's quasi nicht - dann sollte man dem Kremlherrscher EINDEUTIG klar machen, das DAS zuviel war & er sich SOFORT aus der Ukraine zurückziehen MUSS! Bei Zuwiderhandlung wird eine No Fly Zone ûber der gesamten Ukraine eingerichtet & falls weiter mit Raketen oder anderen Mitteln angegriffen wird, dann werden sämtliche russischen Treibstoffdepots und Förderstätten dem Erdboden gleich gemacht, das dürfte mit einer dementsprechenden Anzahl an Cruise - missiles sogar ohne nuklear Waffen drin sein, wenn er dann noch nicht begriffen hat werden Bodentruppen in die Ukraine entsandt & seine Krimbrücke zerstört.