Seit mittlerweile zwölf Tagen herrscht Krieg auf dem europäischen Kontinent, direkt an den Grenzen der Europäischen Union und der Nato. Eines der Länder, das beiden Organisationen angehört, ist Rumänien. Das Land hat auch eine über 600 Kilometer lange Grenze mit der Ukraine. Und liegt am Schwarzen Meer, einer weiteren sehr brisanten potenziellen Konfrontationszone mit Russland. Es ist also kein Zufall, dass die Nato Soldaten dorthin schickt. Darunter sind auch Belgier. 150 von ihnen sind am Dienstag vom Flughafen Melsbroek aus nach Rumänien abgeflogen.
Insgesamt werden rund 300 belgische Militärangehörige in Rumänien zum Einsatz kommen. Eine kleine Vorausabteilung ist bereits dort eingetroffen. Die am Dienstag nach Constanta am Schwarzen Meer abgeflogenen Militärs werden sich ihnen dort anschließen. Weitere Soldaten nehmen mit ihren Fahrzeugen den Landweg. Wie lange ihre Mission dauern soll, ist unbekannt.
Teil der 'Nato Response Force'
Die Belgier werden in Rumänien aber nicht eigenständig operieren, vielmehr unterstehen sie dem Kommando eines französischen Bataillons. Die belgo-französischen Truppen machen einen Teil der sogenannten Nato-Reaktionsmacht aus, auf Englisch 'Nato Response Force', kurz NRF. Das Verteidigungsbündnis hatte die NRF als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine mobilisiert.
Die Nato-Reaktionsmacht soll die Grenzen des Nato-Gebietes, die sogenannte östliche Flanke, gegen Angriffe verteidigen. Nach der Invasion der Ukraine fühlen sich die östlichen Mitgliedsstaaten nämlich bedrohter denn je durch den russischen Machthaber Wladimir Putin. Um den von weiteren Aggressionen gen Westen abzuhalten, verstärkt die Nato ihre Präsenz unter anderem in den drei baltischen Staaten, also Estland, Lettland und Litauen, in Polen, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien und eben auch Rumänien.
Gemeinsam mit den rund 500 Franzosen sollen die Belgier unter anderem Abschreckungsmanöver durchführen und andere Einsätze üben, heißt es. Nach und nach soll auch eine Basis für die Nato-Truppen in Rumänien aufgebaut werden. Die Belgier haben aber auch Sanitätspersonal und -ausrüstung dabei. Dieses könnte möglicherweise auch zur Behandlung ukrainischer Flüchtlinge eingesetzt werden, so ein belgischer Militär.
De Croo: Truppenverstärkung ist keine Bedrohung Russlands
Es sei wichtig, deutlich zu signalisieren, dass die Länder der Nato sich verteidigen würden, erklärte Premierminister Alexander De Croo bei der Verabschiedung der belgischen Truppen in Melsbroek. Man lehne ab, was Putin in der Ukraine mache. Was man aber keinesfalls dulden werde, sei, dass die Länder der Nato angegriffen würden. Die Sicherheit des Bündnisses werde gemeinsam und solidarisch mit anderen Ländern garantiert.
De Croo wies gegenüber der RTBF auch erneut die Vorwürfe Russlands zurück, dass die Truppenverstärkung an der Ostflanke eine Bedrohung Russlands darstelle: Weder die Nato noch Belgien hätten sich Russland gegenüber feindselig verhalten. Das Einzige, was man wolle, das sei in Ruhe gelassen zu werden. Und man wolle, dass die Ukraine in Ruhe gelassen werde, so der Premier. Es gebe heute nur ein Land, das andere bedrohe. Nur ein Land, das Zivilisten bombardiere. Und das sei Russland, so die klaren Worte des Premiers.
Auftrag: Schutz und Abschreckung
Die ebenfalls anwesende Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder betonte derweil den historischen Charakter der Mission: Es sei das erste Mal, dass die Reaktionsmacht der Nato eingesetzt werde und dass Belgien mehrere hundert Soldaten schicke, um die Grenzen der Allianz zu verteidigen. Niemand habe bis zum Angriff Putins geglaubt, dass es jemals wieder Krieg auf dem europäischen Kontinent geben werde, so Dedonder weiter. Der Auftrag sei wie immer Schutz und Abschreckung, um das Gebiet der Nato zu sichern. Im Augenblick verfüge man aber nicht über konkrete Hinweise, dass Russland vorhabe, ein NATO-Land anzugreifen.
Hofman: Solidarität mit Bündnispartnern
Das eigentliche Ziel sei nicht nur, militärische Präsenz zu zeigen, erklärte Armeechef Admiral Michel Hofman gegenüber der VRT. Vielmehr gehe es auch darum, Solidarität zu demonstrieren mit den rumänischen und auch mit den französischen Bündnispartnern. Man gehe nicht nach Rumänien, um zu kämpfen, unterstrich der Armeechef. Sondern um zu vermeiden, dass gekämpft werde.
Rumänien ist aber nicht das einzige Land an der östlichen Nato-Flanke, in dem aktuell belgisches Militär im Einsatz ist. Vier belgische F-16-Kampfflugzeuge und rund 50 Militärangehörige sind seit Ende 2021 in Estland stationiert. Sie sind dort im Rahmen der Luftraumüberwachung des Baltikums aktiv.
Angesichts der Spannungen mit Russland hat Belgien außerdem mitgeteilt, dass es zwei weitere F-16 bereithalte, falls diese benötigt würden. Das Baltikum ist ja besonders besorgt angesichts des offenen Revanchismus Putins und warnt seit langem vor den Absichten Russlands.
belga/vrt/jp
Ähm, ja... Warum direkt an der ukrainischen Grenze? Zufall?
Nein, es wird ein Einmarsch geben!!!
Mit insgesamt 300 scn:ecnt ausgerüsteten Belgiern? LACHHAFT - Das stärkste Geschütz über das die Belgier verfügen sind 120mm MÖRSER, bei den Haubitzen sind's gar nur 105 mm Höchstreichweite 18 Km - man redet seit 2019 davon die Haubitzen durch 155 mm CAESAR Artilleriesysteme zu ersetzen - es ist noch keine Entscheidung diesbezüglich gefallen, ausser der, der Stückzahl, ganze NEUN Stück sollen her - Und bisher hat noch niemand in der Rue de la Loi auch nur davon geredet den Verteidigungshaushalt über jene 2% Schwelle anzuheben - im Augenblick sind's weniger als 1%
Sie haben - so wie beim Thema Corona - auch diesmal den Durchblick, Herr Ramscheidt! Bravo!
Anstatt die Armee richtig auszurüsten, wurden "schöne Pöstchen" geschaffen für die vielen politischen Parteien.
Deutschland will 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr investieren. Eigentlich müsste Belgien das gleiche tun und 12 Milliarden investieren.Man muss nicht gleich die Wehrpflicht wieder einführen, aber eine freiwillige Reserve (40 000) wie die amerikanische Nationalgarde wäre angebracht in der jetzigen Situation.Nur in der "Rue de la Loi" träumt man weiter, will nichts von der Realität wissen.Bei der Coronakrise war es auch so.Da ist Belgien auch unvorbereitet hineingestolpert. Krisenvorsorge ist ein unbekanntes Wort.
@ MSE: 12 Milliarden Euro entsprechen ca. 1000,- € pro Kopf der belgischen Bevölkerung. Für Sie vermutlich ein Kleckerbetrag, aber Sie werden zugeben, dass viele Menschen im Lande das anders sehen.
Seltsam!
Derjenige, der hier so vehement die Aufrüstung der belgischen Streitkräfte fordert, koste es, was es wolle (ein paar "Pöstchen" streichen und schon sind die Milliarden da), hat vor ein paar Tagen erst (!) die Frage gestellt: "Für was soll man auch kämpfen?"
Also, warum soll man da Milliarden zum Fenster hinausschmeißen, die man zuvor dem "kleinen Mann" von seinem "hart erarbeiteten" Einkommen aus der Tasche gezogen hat, zur Freude und zum Profit der Rüstungskonzerne?
Egal, auf eine Widersprüchlichkeit mehr oder weniger kommt es einem Troll nicht an.
Der Herr Margraff "retarde d'une guerre".
Die Regierung hat im Oktober den Kauf von 9 Artilleriegeschützen des genannten Typs beschlossen.
Mit Frankreich wurde außerdem der Kauf von 382 gepanzerten Mehrzweckfahrzeugen und 60 gepanzerten Aufklärungsfahrzeugen vereinbart.
Belgien hat übrigens 35 Kampfflugzeuge F-35 gekauft für 3,6 Milliarden €, ebenso wie die vielen als Vorbild dienende Schweiz. Dabei ist die doch neutral...
Guten Abend Herr Schleck.
Die Frage "Für was soll man auch kämpfen?" ist eine Konsequenz der Feststellung "Es gibt keine brauchbare Armee zum kämpfen."
Wenn "Die da oben" sich keine Gedanken bezüglich einer glaubwürdigen Landesverteidigung machen, allgemein eine unglaubwürdige Politik betreiben, die Bevölkerung nur als Zahlmeister betrachten, dann kann keiner erwarten, daß ich mir den Buckel krumm mache beim kämpfen.
Deutschland finanziert seine Bundeswehr-Investitionen durch Neuverschuldung. Dann kann Belgien das auch.
Die von Ihnen gelisteten Rüstungskäufe sind richtig, nur unzureichend. Die von der Nato geforderten 2 Prozent erfüllt Belgien trotzdem nicht.
Die Frage „Für was soll man auch kämpfen?“ ist eine Konsequenz der Feststellung „Es gibt keine brauchbare Armee zum kämpfen.“
So? Wirklich?
Der hat einer anscheinend vergessen, was genau er vor 5 Tagen geschrieben hat:
"Für was sollte man auch kämpfen?
Ungerechte Besteuerung, zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich, Parteiengezänk, fehlende direkte Demokratie, Sprachenstreit zwischen Flamen und Wallonen etc ?
Und man sollte bedenken, Belgien ist ein Staat und keine Nation, wie etwa Frankreich oder Italien mit einem Staatsvolk und einer Staatssprache."
Soll heißen: Selbst wenn es in Belgien eine brauchbare Armee gäbe, so würde es doch nichts geben, wofür es sich lohnen würde zu kämpfen.
Wie soll man mit jemandem diskutieren, der so seine eigenen Aussagen verdreht, je nach Bedarf?
Aber was soll's? Wieder 2 und sicher gleich hiernach 3 Beiträge mehr auf dem Weg zum Rekord.
Norbert Schleck - en retard d'une guerre? Plutôt d'une escarmouche. Selbst wenn die CAESARs schon bestellt sein sollten, mit NEUN Stück ist kein Staat zu machen... Selbst den Luxemburgern wird damit nicht Angst & Bange... Rex ultima ratio...
Wenn die Regierung vor einem Jahr angekündigt hätte, die Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen, dann hätte man sich den Aufschrei genau derselben jetzt so rüstungsbegeisterten Herren hier oben aber lebhaft vorstellen können.
Übrigens, das Verteidigungsbudget wird bis 2030 um satte 14 Milliarden Euro steigen. Wie, nicht genug? Sogar mehr als die 12 oben geforderten...
Die Gegenfinanzierung?
Ach ja, ein paar "Pöstchen" einsparen, und schon wäre eine F-35 finanziert.
So einfach ist das...
In den kommenden vier Jahren sollen 10000 neue Soldaten eingestellt werden.
Na los, meine Herren, bewerben Sie sich.
Wie, zu alt? Nun, auf einer Schreibstube könnten Sie sicher einen jüngeren Kollegen ersetzen, der dann ins Gelände geht.
"Rex ultia ratio"? Wenn man schon mit einem lateinischen Zitat glänzen will, dann sollte es wenigstens korrekt sein: "Ultima ratio regum" stand auf den Kanonen Ludwigs XIV (Das letzte Argument der Könige).
Die Luxemburger könnte man mit 9 Kanonen besiegen. Deren 900-Mann-Armee besteht nur aus leichtbewaffneten Infanteristen. (0,8%BIP)