Vorausgegangen waren Aussagen des Vize-Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew. Der hatte aufgrund der Aussetzung der Zertifizierung für die Nord-Stream 2-Pipeline mit empfindlich höheren Gaspreisen gedroht. Die Zertifizierung war vom deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz als Reaktion auf die neuen Aggressionen Russlands gegen die Ukraine auf Eis gelegt worden.
Er wolle der Entscheidung über den Atomausstieg nicht vorgreifen, unterstrich De Croo. Die soll ja erst am 18. März fallen. Aber auch die Möglichkeit höherer Gaspreise und die geopolitische Dimension müssten als Faktoren mit einbezogen werden. Entscheidend seien für Belgien die Reduzierung von Risiken und die Preise so niedrig wie möglich zu halten.
Russland sei kein vertrauenswürdiger Partner mehr in Sachen Energielieferungen. Die Aussagen Medwedews qualifizierte der Premier als ein Stück weit russische Einschüchterungsversuche, wie man sie bereits aus den letzten Monaten kenne.
Belgien bezieht aber ohnehin gerade einmal vier Prozent des Gases, das es verbraucht, aus Russland. Außerdem ist die Nord-Stream-2-Pipeline noch nicht in Betrieb gewesen. Die Aussetzung der Zertifizierung durch Deutschland hat also rein technisch keinerlei Auswirkungen auf die bisherigen Gasflüsse. Allerdings muss Russland ohne Nord Stream 2 weiter Gas durch die Ukraine leiten und hat Putin in der Vergangenheit bereits am Gashahn gedreht, um seine Gegner unter Druck zu setzen.
Boris Schmidt