Noch nie wurde in Europa so viel Windenergie durch Windkraftanlagen erzeugt wie in den vergangenen Tagen. Das schreibt am Dienstag die Tageszeitung De Standaard. Nachdem es 2021 nicht so gut gelaufen ist für die Windenergie, sieht es jetzt zu Beginn des Jahres 2022 schon besser aus. Nach Angaben des deutschen Fraunhofer-Instituts ist die Windenergieproduktion in der EU in diesem Jahr bereits 26 Prozent höher als im gleichen Zeitraum letztes Jahr.
Die Stürme Dudley, Eunice und Franklin führten sogar dazu, dass seit letzter Woche ein erheblicher Teil des Stromverbrauchs in Europa durch Windenergie gedeckt wird. Die Turbinen in der EU haben in der vergangenen Woche einen Rekord von 14,9 Terawattstunden Strom erzeugt, und Deutschland hat am Sonntag sogar die meiste Windenergie aller Zeiten produziert.
Fast 30 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in der EU wurden am Sonntag durch Windenergie gedeckt - ein seltenes Ereignis. Dazu muss man jedoch sagen, dass der Stromverbrauch an Wochenenden tatsächlich auch viel niedriger ist als an Wochentagen.
In Dänemark wurden 90 Prozent des Stromverbrauchs durch die Windenergie gedeckt. In Belgien lieferten alle Windparks zusammen 35 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Damit liegt Belgien auf dem fünften Platz.
Das windige Wetter führt dazu, dass der Bedarf an fossilen Energien wie Gas oder Kohle derzeit deutlich geringer ist. Im letzten Jahr war die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen geringer als erwartet. Die Gas- und Kohlekraftwerke mussten das kompensieren. Das ist derzeit anders. Das Frauenhofer-Institut hat berechnet, dass die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern seit Jahresbeginn nur noch um 0,3 Prozent gestiegen ist. Deutschland zum Beispiel hat dieses Jahr bisher mehr Strom aus Windkraft als aus fossilen Brennstoffen verbraucht.
Ob die Produktion von Windenergie in Belgien in den kommenden Jahren zunehmen wird und kann, hängt von der Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Festland ab. Ein zweiter Offshore-Park auf dem Meer ist auch geplant, aber die ersten Anlagen werden voraussichtlich erst ab 2025 errichtet. Und auch die Projekte an Land stocken. Gründe sind oft das schwierige Genehmigungsverfahren und Proteste von Anwohnern.
ds/lo