Probiotika ist der Sammelbegriff für alle möglichen "guten Bakterien", die eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit haben. Von diesen guten Bakterien finden sich viele im menschlichen Körper.
Zu Probiotika gehören auch bestimmte Milchsäurebakterien wie der Lactobacillus, der zum Beispiel die Haut besiedelt. Das Forschungsteam um die Mikrobiologin Sarah Lebeer an der Uni Antwerpen hat an solchen Lactobazillen geforscht.
Sanft zur Haut
Dabei fand das Team heraus, dass die Bakterien das Wachstum von Pickeln stoppen und zudem entzündungshemmend wirken. Sarah Lebeer und ihrem Team ist damit eine weltweite Premiere gelungen: Zum ersten Mal konnte die Wirksamkeit von Laktobakterien gegen Pickel wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Laktobazillen sind sanfter zur Haut als andere Mittel, die man bisher zur Behandlung von schweren Hautproblemen bis hin zur Akne eingesetzt hat. So zum Beispiel die Antibabypille oder Antibiotika, die zu Resistenzen führen können. Das sind Nebenwirkungen, die bei Probiotika ausgeschlossen sind.
Doch wie schafft man es, eine Hautcreme zu entwickeln mit lebenden Bakterienkulturen? Das war das Problem, vor dem das Team von Lebeer stand. Die Lösung waren sogenannte Mikrokapseln: In diesen Mikrokapseln werden die Laktobakterien in einer Art Winterschlaf gehalten.
Die Laktobakterien sind so inaktiv. Das verhindert, dass die Creme schlecht wird und anfängt zu stinken.
Weitere Einsatzfelder werden nun erforscht
Aktiviert werden die Bakterien erst durch das Auftragen und Verreiben auf der Haut. Dann dringen sie in die Hautzellen ein und töten die fremden Bakterien, die die Entzündungen verursachen.
Diese Reaktion kann am Anfang erst mal eine Verschlechterung des Hautbildes auslösen. Langfristig heilen die Pickel aber ab. Das berichten Probanden. Und die Haut erholt sich von Entzündungen und wird wieder glatt und weich.
Der Erfolg bei der Behandlung von Hautproblemen ist aber wohl erst der Anfang. Es ist durchaus möglich, dass sich ein weites Einsatzfeld für Probiotika eröffnet. Auf jeden Fall forscht Sarah Lebeer weiter. Ganz konkret arbeitet sie mit ihrem Team derzeit an einem Nasenspray, das gegen Nebenhöhlenentzündungen helfen soll.
vrt/sh