Eine Seilbahn zwischen zwei Städten - das ist schon ein gewagtes Experiment. Zwischen Maasmechelen und Genk liegen etwa 18 Kilometer, Luftlinie wahrscheinlich etwas weniger. Aber es ist ein ganz ernst gemeinter Vorschlag aus dem Umfeld des Vooruit-Politikers Sylvain Sleypen.
Er bezieht sich auf eine Studie, die die französische Großstadt Lille in Auftrag gegeben hat. Sie soll klären, ob eine Seilbahn eine gute Verbindung schaffen könnte zwischen Lille und den kleineren Städten drumherum. Schon jetzt - bevor diese Studie vorliegt - ist Sleypen überzeugt, dass das auch in Limburg funktioniert.
Vorteile
Die Seilbahn kommt gerade als Verkehrsmittel so richtig in Mode - unter anderem haben Amsterdam, Paris und Rom bereits Pläne dazu in den Schubladen ihrer Städteplaner liegen. Damit ist klar, was man sich davon verspricht: Den Ausweg aus dem Verkehrschaos, Schluss mit Staus und Gestank. Stattdessen ein klimafreundliches Transportmittel, das zudem preiswerter sein soll, sowohl was den Bau angeht als auch den Unterhalt. Obendrein lässt sich so eine Bahn auch noch als touristische Attraktion vermarkten.
Es gibt aber Schattenseiten, das räumen auch Verkehrsexperten ein, wie beispielsweise Dirk Lauwers, der für die Universitäten von Gent und Antwerpen arbeitet. 25 Stundenkilometer ist die Höchstgeschwindigkeit - das ist also offizielles Mofa-Tempo. Für eine Strecke von 15 Kilometern wäre man also über eine halbe Stunde unterwegs. Es handelt sich also um eine eher entspannte, entschleunigte Form der Fortbewegung, dafür aber um eine zuverlässige: Denn - anders als beim Auto - weiß man ziemlich genau, wann man ankommt.
Chancen auf Realisierung?
Vorerst sind das Luftschlösser. Denn es gibt harten Gegenwind aus der realen Welt der Politik: Der Bürgermeister von Maasmechelen hat sich klar gegen den Bau einer Seilbahn ausgesprochen: Er geht nicht von einem kostentragenden Modell aus, anders als bei den Seilbahnen in Skigebieten, wo die Touristen kräftig zur Kasse gebeten werden.
Zweitens schmeckt ihm die Streckenführung nicht: Die würde nämlich mitten durch oder besser über dem Nationalpark Hoge Kempen verlaufen. Das würde zwar eine schöne Aussicht aus der Luft garantieren, umgekehrt jedoch aus Sicht der Gegner eine Verschandelung der Natur bedeuten.
vrt/sh