Seit 14 Uhr hatte im Egmontpalast in Brüssel wieder der Konzertierungsausschuss getagt. Und die Vertreter der verschiedenen Ebenen des Landes waren fast schon rekordverdächtig schnell dieses Mal. Gerade einmal knapp drei Stunden vergingen zwischen dem Beginn des Treffens und der Verkündung der Beschlüsse.
Wie erwartet wird das Corona-Barometer von Rot auf Orange wechseln. Ab kommendem Freitag (18. Februar) gibt es keine Sperrstunde mehr für Cafés und Restaurants. Auch die Begrenzung von sechs Personen pro Tisch sowie die Maskenpflicht für Kunden fallen weg. Kunden dürfen dann auch wieder Getränke an der Bar konsumieren. Diskotheken und Nachtlokale dürfen wieder öffnen.
Außerdem werden wieder mehr Besucher bei Veranstaltungen erlaubt. Konkret dürfen bei so genannten "nicht-dynamischen" Veranstaltungen - wenn die Besucher sitzen - 80 Prozent der verfügbaren Kapazität genutzt werden. Bei "dynamischen" Veranstaltungen - wenn die Leute sich bewegen, zum Beispiel, weil sie tanzen - sind es 70 Prozent.
Der Premier wies auch ausdrücklich darauf hin, dass bei ausgezeichneten Belüftungssystemen die volle Kapazität genutzt werden dürfe. Was allerdings bleibt, zumindest momentan, ist das Covid-Safe-Ticket ab 50 Besuchern drinnen und 100 draußen.
Auch die Homeoffice-Regeln werden geändert. Die Pflicht, an vier Tagen zuhause zu arbeiten wenn möglich, verschwindet. In Zukunft wird die Telearbeit nur noch empfohlen anstatt auferlegt. Auch das gilt ab kommendem Freitag. Die Auflage, dass man maximal zu zweit einkaufen darf, fällt im Übrigen auch weg.
Maskenpflicht in Primarschulen fällt weg
Der Konzertierungsausschuss verständigte sich auch darauf, dass die Maskenpflicht für Kinder bis zwölf Jahre in den Primarschulen abgeschafft wird.
Diese Lockerung werde sich positiv auf das Lernen und auf die Moral von sowohl Lehrern als auch Schülern auswirken, zeigte sich der Premierminister überzeugt. Ab Montag, dem 21. Februar - und damit auch schon in der Woche vor den Karnevalsferien - dürfen Primarschüler wieder ohne Maske in die Schule.
Der Premier hatte auch noch dankende Worte an die Bevölkerung. Man habe die schwierige epidemiologische Situation gemeinsam durchgestanden, hob De Croo hervor. In den vergangenen 14 Tagen sei die Anzahl der Ansteckungen sehr stark gesunken.
Er wolle allen Belgiern für all die gemeinsam gemachten Anstrengungen danken, insbesondere aber natürlich dem Gesundheits- und Pflegepersonal und sicher nicht zuletzt auch denjenigen, die bis jetzt unter den Einschränkungen zur Bekämpfung des Virus gelitten hätten, unterstrich der Premier.
Der jetzige Schritt sei enorm, das Land bewege sich auf eine neue Normalität zu. Aber es wäre ein Fehler, zu glauben, dass man das Virus jetzt eliminiert habe. Der Frühling werde unbesorgter, freier, gemütlicher und auch festlicher werden. Aber darüber solle man nicht vergessen, dass noch immer sehr viel vom Verhalten der Menschen abhänge, appellierte der Premier.
https://youtu.be/QlYu72wK01Q
Paasch: Hohe Impfquote macht's möglich
DG-Ministerpräsident Oliver Paasch hat die Lockerungen der Corona-Regeln begrüßt. Gut finde er vor allem, dass die Maskenpflicht für alle Kinder unter zwölf Jahren entfällt, sagte Paasch bei der Pressekonferenz im Anschluss an den Konzertierungsausschuss.
Dass die Lockerungen so weitreichend seien, liege an der hohen Impfquote in Belgien. Die Impfquote in Belgien sei die vierthöchste in Europa nach Island, Malta und Dänemark.
Paasch appellierte an alle, das Impfangebot in Anspruch zu nehmen. Dann könnten mit Erreichen der Stufe Gelb in einigen Wochen nahezu alle Maßnahmen entfallen. Vorbei sei die Pandemie aber nicht, warnte Paasch.
schb/mh/vk/km