Bastogne und Bertogne in der Provinz Luxemburg wollen nach den kommenden Gemeinderatswahlen von 2024 zu einer Kommune verschmelzen. Die Gemeinderäte sollen das in den kommenden Wochen auch formell in einer Absichtserklärung beschließen.
Bastogne hat rund 14.000 Einwohner, Bertogne gerade einmal 3.600 - also schon ein ungleiches Paar. Die Fusion hat in erster Linie finanzielle aber auch organisatorische Gründe. Kleinen Gemeinden fällt es zunehmend schwerer, alle Aufgaben zu erledigen und zu finanzieren. Die Spielräume würden so klein, dass es kaum noch freie Mittel für Investitionen gebe, sagt Benoît Lutgen, der Bürgermeister von Bastogne.
Identität bewahren
Sein Amtskollegen Christian Glaude aus Bertogne pflichtet dem bei. Er ist der Meinung, dass eine Fusion das Beste für die beiden Gemeinden sei. Beide Gemeinden arbeiten auch schon seit Längerem bei einigen Projekten zusammen. Das könne man in einer fusionierten Gemeinde wohl noch besser.
Der kleinere Teil Bertogne soll aber seine Identität behalten, versprechen die beiden Bürgermeister. Lutgen sagte am Donnerstag in der Zeitung L'Avenir, Bertogne werde auch in Zukunft mitbestimmen und mitentscheiden.
Verschlankung des Gemeinderats
Bisher zählen die beiden Gemeinderäte zusammen 38 Mandatare, künftig wären es nur noch 27. Das Gemeindekollegium - also Bürgermeister und Schöffen - schmölze von zwölf auf acht Personen. Das ist also deutlich weniger als bisher.
Nur in der Gemeindeverwaltung soll nicht gespart werden. Alle Beschäftigten der beiden Kommunen sollen ihre Jobs behalten.
Unterstützung der Wallonischen Region
Die Wallonische Region unterstützt fusionswillige Kommunen. Nachbargemeinden aus demselben Arrondissement dürfen laut Gesetz fusionieren, wenn beide das wollen, eben um solche Skaleneffekte zu nutzen. Größere Kommunen können nun mal kosteneffizienter arbeiten.
Die Region honoriert eine Fusion auch finanziell. Wenn die fusionierte Gemeinde Schulden hat, würde die Region einen Teil der Schulden übernehmen - bis zu 20 Millionen Euro können das sein. Für Bastognes Bürgermeister Benoît Lutgen ist dieses Geld aber nur ein Zückerchen und nicht Grund für einen Zusammenschluss. Der Zusammenschluss müsse vor allem rational und auch emotional bei den Bürgern Sinn machen, sagt er.
avenir/okr