Zu Besuch bei Freunden: So kann die erste Station der Reise von König Philippe und seinem Tross bezeichnet werden. Im Sultanat Oman treffen Philippe und seine Frau Mathilde auf keine Unbekannten. Zwischen den Herrscherpaaren besteht eine Art Freundschaft. Zumindest kennt und schätzt man sich. Der Vorgänger des aktuellen Herrschers des Oman hatte seine Krebserkrankung im Universitätskrankenhaus von Löwen behandeln lassen - zwar ohne Erfolg. Aber trotzdem blieb das Verhältnis der Herrscherfamilien gut.
Der Besuch von König Philippe im Oman steht im Zeichen der grünen Energie. Der Oman hat erkannt, dass auch seine Erdölreserven irgendwann zu Ende sein werden. Das Land setzt deshalb schon jetzt auf die Produktion von Wasserstoff als Zukunftsenergie - seine zahlreichen Solar- und Windanlagen helfen dabei. Ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Hafen Antwerpen und Unternehmen aus dem Oman gibt es bereits. Beim Besuch des Königs soll der neue Hafen von Duqm eröffnet werden, eine Plattform des Oman für den Export von Wasserstoff - auch Richtung Belgien.
Ganze Delegation mitgereist
Nicht ohne Grund sind deshalb auch die föderalen Minister für Energie und Wirtschaft, Tinne Van der Straeten und Pierre-Yves Dermagne, zusammen mit dem Königspaar im Oman. Von der Föderalregierung auch noch mit dabei: Außenministerin Sophie Wilmès und Innenministerin Annelies Verlinden - dazu noch eine Delegation von Wirtschaftsvertretern unter Leitung des Brüsseler Staatssekretärs für Außenhandel, Pascal Smet.
Im Radio der RTBF ordnete am Donnerstagvormittag die Journalistin Danielle Welter die Reise des Königs ein. "Diese Treffen sind wirklich wichtig für das Erscheinungsbild von Belgien im Ausland. Aber auch, um belgische Unternehmen bei ihren Auslandsgeschäften zu unterstützen."
Vereinigte Arabische Emirate zweite Station
Zweite und letzte Station des Königs werden dann die Vereinigten Arabischen Emirate sein, von denen das Emirat Dubai das bekannteste ist. Auch dort soll es um Energie und Wirtschaft gehen. Gute Verbindungen auch in dieses reiche Land können für Belgien nur von Vorteil sein.
Allerdings liegt auch Schatten auf Dubai. Denn dort halten sich nachweislich viele Köpfe der internationalen Kriminalität auf. Diese Banden sind auch in Belgien aktiv. In Brüssel läuft zurzeit ein Prozess gegen eine Gruppe von Verdächtigen, die Geldwäsche in großem Ausmaß für Auftraggeber aus Dubai betrieben haben sollen. Das Emirat selbst soll ein beliebter Ort für die internationale Geldwäsche sein - so sagt es auch der Journalist Sébastien Georis. "In Dubai ist eine Vielzahl von Unternehmen ansässig, bei denen man sich alle möglichen Scheinkonstruktionen zur Verschleierung finanzieller Operationen vorstellen kann."
Aber Belgien hat nicht auf den Besuch von König Philippe gewartet, um diese Probleme mit Dubai anzusprechen. Im Dezember haben beide Länder Vereinbarungen unterschrieben, um die Auslieferung von Kriminellen nach Belgien zu erleichtern und den Kampf gegen Geldwäsche zu verbessern.
Ob Philippe oder seine Begleiter diese Punkte bei ihrem Besuch allerdings ansprechen werden, ist unklar. Schnell könnte das die Stimmung trüben - das will wahrscheinlich keiner. Gerade nicht am Samstag, beim Belgischen Tag auf der Weltausstellung, wenn das Königspaar auch im belgischen Pavillon zu Gast sein wird - der passend zur Königsreise "Grüne Arche" heißt.
Kay Wagner