Der Einzelhandelsverband Comeos stützt sich bei seiner Prognose vor allem auf Rückmeldungen seiner Mitglieder, wie die Zeitung Le Soir am Montag berichtet. Dazu gehören unter anderem auch die großen Supermarktketten. Aber die Preissteigerungen sind nicht universell, wie Wim Van Edom, Wirtschaftssachverständiger bei Comeos, hervorhebt.
Während die Preise für manche Produkte steigen würden, würden sie für andere stagnieren oder gar fallen, so der Experte. Aber dennoch wird es für den belgischen Durchschnittsverbraucher eine weitere definitiv bittere Pille zum Jahresanfang werden. Denn die "größten Preissteigerungen der vergangenen zwölf Jahre" betreffen eine ganze Reihe Produkte des täglichen Gebrauchs.
Verhandlungen zwischen Händlern und Produzenten laufen noch
Wie hoch diese Steigerungen genau für welches Produkt ausfallen werden, dazu will sich der Verband allerdings noch nicht äußern. Das sei in diesem Stadium schwierig, so Comeos, weil diverse der jährlichen Verhandlungen zwischen Händlern und Produzenten noch laufen.
Das unterstrich auch Dominique Michel, Chef des Einzelhandelsverbands, in der RTBF: Man sei dabei, mit den Produzenten beziehungsweise Herstellern von Nahrungsmitteln zu verhandeln, um die Preise niedrig zu halten und das so an die Kunden weitergeben zu können.
Auch Comeos-Ökonom Van Edom versucht in dieser Hinsicht zu beruhigen: Man erwarte nicht, dass die Preise so dramatisch anziehen würden, wie verschiedene Medien es nach dem Verschwinden bestimmter Produkte aus den Supermarktregalen berichtet hatten. Diese Produkte waren im Rahmen von Streitigkeiten bei erwähnten Neuverhandlungen vorübergehend aus dem Sortiment genommen worden.
Preissteigerung von rund fünf Prozent in Supermärkten erwartet
Dennoch ist offenbar die Rede von einer Preissteigerung von etwa fünf Prozent in den Supermärkten für das Jahr 2022. Wie das Wirtschaftsmagazin "Trends-Tendances" berichtet, lagen die Preise bei Carrefour im Januar im Vergleich zum Beginn der Pandemie bereits um 4,4 Prozent höher. Bei Delhaize waren es drei Prozent. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen geht ebenfalls von einer Preissteigerung zwischen drei und fünf Prozent aus. Das sei vergleichbar mit der Entwicklung, die man während der Wirtschaftskrise 2008/2009 gesehen habe.
Dafür gibt es vor allem drei Gründe, wie Dominique Michel erklärte:
Zum einen würden die Rohstoffe teurer. Das betrifft nicht nur die eigentlichen Zutaten, sondern auch etwa Verpackungsmaterialien wie Aluminium.
Hinzu komme dann die Explosion der Energiepreise. Das ist ein Faktor, der besonders bei der Herstellung und Lagerung energieintensiver Produkte wie etwa Tiefkühlprodukten eine Rolle spielt - oder auch bei Produkten mit exotischen Zutaten, die von weither transportiert werden müssen.
Und dann seien da noch die damit zusammenhängenden gestiegenen Lohnkosten. Für den Comeos-Sektor würden die Lohnkosten für 2022 um circa vier bis fünf Prozent steigen, so der Verbandsvorsitzende. Und diese Preissteigerungen würden sich eben teilweise oder ganz auf die Preise in den Geschäften niederschlagen.
Auch sogenannte Non-Food-Artikel werden teurer
Aber außer Supermärkten und dem Nahrungsmittelbereich gibt es natürlich viele weitere Sektoren. Schlagzeilen hatte ja bereits der schwedische Möbelgigant Ikea gemacht. Zum Jahreswechsel hatte er angekündigt, seine Preise im internationalen Durchschnitt um gleich neun Prozent anzuheben.
Comeos-Ökonom Van Edom erwartet generell, dass die größten Preissteigerungen den Non-Food-Sektor betreffen werden. Das habe man bereits im Dezember gesehen. Es gehe besonders um Produkte mit längeren Produktions- und Lieferzyklen, so Van Edom in der Zeitung De Standaard - beispielsweise Produkte aus den Bereichen Baumarkt, Innenausstattung, Gartenmöbel, Elektronik und Haushaltsgeräte.
Diese Art langlebigerer Konsumgüter werde oft in Asien hergestellt. Das bedeute, dass sie über Häfen und Schiffe erst einmal nach Europa gelangen müssten. Und da helfe es nicht, dass die Lieferketten durch Corona noch immer gestört seien.
Auch die Kosten für den Transport seien stark gestiegen: seit 2020 mehr als eine Verdopplung des Preises per Schiffscontainer. Hinzu komme, dass auch die Herstellungskosten vor Ort stark gestiegen seien, um teilweise 40 Prozent oder mehr. Das Gleiche gelte auch für die Rohstoffpreise – Holz etwa sei sogar um 60 Prozent teurer geworden. Van Edom geht deshalb davon aus, dass diese Faktoren in Zukunft den größten Einfluss auf die Inflation haben werden – und nicht mehr wie bisher die steigenden Energiepreise.
Wie lange die aktuelle Preissteigerung andauern wird, hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von der Entwicklung der epidemiologischen Lage oder der Erholung der Wirtschaft. Comeos jedenfalls rechnet nicht vor dem Sommer mit einer Stabilisierung der Preise.
Boris Schmidt
Was ist denn in Belgien billig, ich finde da nichts.
China Suppe Aldi Deutschland 0,69€
China Suppe Aldi Belgien 0,99€
30 Cent Differenz für das gleiche Produkt, liegt sicherlich nicht an der Mehrwertsteuer...
Ist wie beim Strom, was ist da teurer geworden, das Kühlwasser für den Reaktor..
Nein, da macht man sich in der Corona Krise die Taschen voll.
Gerade die Branche, welche in der Corona-Krise profitiert hat, setzt nun noch einen drauf und zockt den Bürger weiter ab. Letztes Jahr Jubelschreie mit Gewinnmeldungen und dieses Jahr rumheulen. Man kann es nicht mehr ertragen. Weil international Preise steigen muss man verteuern. Im umgekehrten Sinn, bei Verbilligung von Rohstoffen, Energie etc. ist man bei der Weitergabe bei weiten nicht so schnell dabei!.
Das ist sie, die Fratze des Imperialismus.
Parasitär, Faulend und Sterbend.
Wie lange die aktuelle Preissteigerung andauern wird, hängt (von vielen Faktoren ab) vor allem von uns Kunden.
Wenn alle -wie im Fall von Ikea - dort keinen einen Fuß mehr reinsetzten, solange der Konzern seine Preispolitik nicht noch einmal überdenkt, werden die Preise ganz schnell wieder das alte Niveau erreichen.
Mal ehrlich, brauchen wir immer etwas Neues nur weil wir das Alte schon etwas länger haben?
Die Industrie hat uns zu einer Wegwerfgesellschaft erzogen. An uns endlich diesen Marktstrategen zu zeigen das es auch anders geht.
Leichter geschrieben als umgesetzt bei unserer über Jahrzehnte anerzogenen Kaufsucht.
@ Peter Mertens
Wieso stets diese Unkenrufe ?
Strom z.Bsp. ist in Deutschland teurer !
Weitere Beispiele braucht man Ihnen ohnehin nicht aufzuführen. Schade :(-
@ JOHANN KLOS
In manchen Bereichen des "Konsums" mögen Ihre Aussagen ganz sicher stimmen. Aber es geht um die essentielle Versorgung mit Strom, Gas, Wasser,.. mit Benzin/Diesel oder Heizöl, mit Grundnahrungsmittel etc.
Da kann man nicht einfach "keinen Fuß mehr reinsetzen".
@ ROLAND LEJEUNE
Strom vielleicht, manchmal auch Benzin und Diesel.
Haben Sie mal einen Vergleich in Richtung Grundnahrungsmittel angestrengt?!
Das sind Grundbedürfnisse... keine Luxusvorstellungen.